“Der weiße Hai” schuf vor 50 Jahren neue Maßstäbe in der Filmmusik

tagesschau21 Dilihat

"Der weiße Hai" war nicht nur die Geburt des Sommer-Eventkino vor 50 Jahren, sondern setzte auch neue Maßstäbe in der Filmmusik. Kein moderner Blockbuster kommt seitdem ohne einprägsame musikalische Signatur aus.

Es sind nur zwei Töne. Doch sie genügen, um bis heute Angst und Beklemmung auszulösen: "Der weiße Hai", vor 50 Jahren ins Kino gekommen, wäre ohne die Musik von John Williams kaum zu dem geworden, was er ist: ein Meisterwerk der Spannungserzeugung.

Als der Film am 20. Juni 1975 in den USA anlief, veränderte er das Kino grundlegend. Er begründete das Zeitalter der Blockbuster: Millionen Zuschauer strömten in die Kinos, das Sommer-Eventkino war geboren. Doch es war nicht nur der bedrohliche Hai, der das Publikum packte – es war vor allem die Musik, die dem Tier eine unsichtbare Präsenz gab.

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Komponist Williams schuf mit dem Zwei-Ton-Motiv – den Noten E und F- eines der berühmtesten Themen der Filmgeschichte. Es ist so schlicht wie effektiv: Der Hai ist oft gar nicht zu sehen, aber wenn die beiden tiefen Töne erklingen, steigt die Spannung unaufhaltsam.

"Wenn es darum geht, mit wenigen Mitteln auf den Punkt zu kommen und ein Gefühl sofort zu transportieren, ist John Williams nicht zu übertreffen", sagt Filmkomponist Ralf Wengenmayr, bekannt durch die Musik zu "Der Schuh des Manitu" oder "Ballon".

Williams formulierte sein musikalisches Konzept später so: "Es musste etwas sein, das tief klingt, weil der Hai aus der Tiefe kommt. Und es musste wie ein unaufhaltsames Herannahen wirken." Regisseur Steven Spielberg war jedoch zunächst skeptisch. Als Williams ihm das Thema am Klavier vorspielte, hielt er es für einen Scherz. Doch gerade die Einfachheit erwies sich als Geniestreich.

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Das Zwei-Ton-Motiv wirkt so stark, weil es eine Urangst anspricht – die Angst vor dem Unbekannten, das sich nähert. Dabei hat "Der weiße Hai" einen ähnlichen Effekt wie Alfred Hitchcocks Klassiker "Psycho". Er traumatisierte Generationen von Zuschauern. Während Hitchcock das Duschen unheimlich machte, ließ Spielberg Millionen von Menschen den Ozean mit anderen Augen sehen.

Für den Filmkomponisten Wengenmayr ist es die Reduktion auf das Wesentliche, die den Soundtrack so besonders macht. Er verweist auf Parallelen zu Igor Strawinskys "Le Sacre du Printemps". Beide Stücke arbeiten mit kleinen Intervallen, die in Kombination mit rhythmischen Elementen Spannung aufbauen.

Williams verstand es, die Musik als Erzähler einzusetzen. Der Hai bekam durch die Musik eine Stimme – unsichtbar, aber umso bedrohlicher. Williams erklärte dazu: "Wenn man die Musik ganz leise und langsam spielt, deutet man nur an, dass der Hai da sein könnte. Aber wenn es lauter und schneller wird, spürt man die Gefahr unmittelbar."

Die gesamte Filmmusik zu "Der weiße Hai" ist komplexer, als es auf den ersten Blick scheint. Die opulenten Orchesterpassagen etwa im Showdown auf See gehören mit zum Besten, was das Genre zu bieten hat.

Williams’ Arbeit prägte nicht nur diesen Film, sondern das gesamte Genre des Blockbuster-Kinos. Kaum ein großer Action- oder Abenteuerfilm kommt seither ohne eine einprägsame musikalische Signatur aus. Der Hai-Sound steht noch heute für ein Prinzip: mit einfachsten Mitteln größtmögliche Wirkung zu erzielen.

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