Bis zur Wochenmitte erwartet der Deutsche Wetterdienst Temperaturen von bis zu 40 Grad. Für Ältere, Kranke und Kinder kann das zur Gefahr werden. Wie schützt man sich vor Hitze? Wie viel sollte man trinken und was essen? Ein Überblick.
Eine Hitzewelle wird die Temperaturen in Deutschland zur Wochenmitte bis auf 40 Grad Celsius steigen lassen. Der Mittwoch werde "der bisher heißeste Tag des Sommers", erklärte der Deutsche Wetterdienst (DWD). Dann würden voraussichtlich verbreitet 34 bis 38 Grad erreicht, örtlich bis 40 Grad. Höchsttemperaturen unter 30 Grad werde es nur am Meer und im höheren Bergland geben.
Nach Angaben des DWD steigt die Wärmebelastung zunächst im Westen und Südwesten und dehnt sich in den folgenden Tagen weiter in Richtung Nordosten aus, wobei sie sich weiter erhöht. Schon am Dienstag werden demnach bei anhaltendem Sonnenschein von 31 bis 38 Grad erreicht, wobei die Höchsttemperaturen wiederum in der Mitte und im Südwesten zu erwarten sind. Dort sei mit einer "extremen Wärmebelastung" zu rechnen, mahnt der Wetterdienst. Zur drohenden Hitzewelle sendettagesschau24um 20:15 Uhr eine Sondersendung.
Die Hitze birgt für viele Menschen gesundheitliche Gefahren. Was es zu beachten gilt und wie man sich schützt:
Besonders hitzegefährdet sind Menschen, deren Kreislauf ohnehin nicht sehr stabil ist – etwachronisch Kranke, Übergewichtige und Ältere. Während ein gesundes Herz die Mehrbelastung durch Hitze problemlos bewältigt, kommt ein krankes Herz schneller an die Grenze seiner Leistungsfähigkeit. Bei extremer Hitze kann bei manchen Herzkreislaufmedikamenten auch eine Änderung der Dosierung nötig sein. Manche Experten empfehlen Menschen mit schwachen Venen gerade an heißen Tagen Stützstrümpfe zu tragen, damit das Blut durch die Erweiterung der Gefäße nicht in die Beine sackt und so zusätzlich Kreislaufprobleme verursacht.AuchBabys und Kleinkindersind bei Hitze gefährdet. Sie können noch nicht ausreichend schwitzen und sollten daher besonders geschützt werden. Laut Krankenkasse DAK steigt das Risiko für behandlungsbedürftige Hitzeschäden wie Sonnenstiche, Krämpfe oder Erschöpfungssymptome ab 25 Grad um das Fünffache und ab 30 Grad um das Siebenfache.
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Generell sollten über den Tag verteiltetwa zweieinhalb bis drei Litergetrunken werden. Ideal sindMineralwasser, abgekühlte Kräuter- und Früchtetees und verdünnte Obst- und Gemüsesäfte.Sie enthalten in der Regel genügend Mineralien, um die ausgeschwitzten Salze zu ersetzen. Zuckerreiche Limonaden verursachen hingegen noch mehr Durst. Eiskalte Getränke können zu Magenbeschwerden führen. Zudem muss der Körper mehr arbeiten, um die Flüssigkeit auf Körpertemperatur zu erwärmen.Auf Alkohol sollte besser verzichtet werden.Er weitet die Gefäße, was das Herz noch mehr belastet.Vor allem ältere Menschen sollten verstärkt darauf achten, genügend Flüssigkeit zu sich zu nehmen, weil sie häufig weniger Durst empfinden oder das Trinken sogar vergessen. Auch Angehörige sollten unterstützen, indem sie ältere Mitmenschen gegebenenfalls ans Trinken erinnern.
Auf dem Speiseplan sollte bei hohen Temperaturen vor allemleichte und gut verdauliche Koststehen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) empfiehlt beispielsweiseObst, Gemüse, Salat, fettarme Suppen, fettarme Milch oder Milchprodukte. Und es ist demnach ratsam, über den Tag verteilt mehrere kleine Mahlzeiten zu sich zu nehmen als drei große.AuchSalz sollte an heißen Tagen an den Speisen nicht fehlen. Denn durch das Schwitzen wird Natrium aus dem Körper geschwemmt. Natrium ist jedoch lebensnotwendig, weil es eine wichtige Rolle bei der Regulation des Wasserhaushalts spielt. Zu wenig Natrium im Körper kann zu Symptomen wie Müdigkeit, verzögerten Reaktionszeiten oder sogar Verwirrtheit führen. Übermäßiges Salzen ist allerdings auch bei großer Hitze nicht empfehlenswert.
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Einfeuchtes Tuchim Nacken oder um Arme und Beine kann den Körper kühlen. Auchkühlende Bäderfür Arme oder Füße lindern die Hitze. Ein einfacher Handfächer verschafft ebenfalls Abhilfe. Wer die Beine zudem immer mal wieder für einige Minuten hoch legt, entlastet die Gefäße und beugt Schwellungen vor. AuchVentilatorenkönnen Linderung verschaffen. Sie senken zwar nicht die Raumtemperatur, der erzeugte Luftzug wirkt aber erfrischend auf der Haut.Zudem sollten die Wohnräume nur zu bestimmten Zeiten gelüftet werden. An sehr heißen Tagen am besten zwischen dem Abend und den kühleren Morgenstunden bei weit geöffnetem Fenster – wenn die Luft draußen kühler ist als drinnen. Durchzug hilft. Tagsüber sollten Fenster und Türen verschlossen bleiben.
In den kommen Tagen ist mit tropischen Nächten zu rechnen, in denen die Temperaturen nicht unter 20 Grad fallen. Wer sich wegen der Wärme beim Einschlafen quält, dem empfiehlt sich vor dem Zubettgeheneine kühle, aber nicht zu kalte Dusche. Die Feuchtigkeit sollte nicht ganz abgetrocknet werden, sondern verdunsten – das bringt dem Körper Abkühlung. Außerdem empfiehlt sich ein leichter,luftiger Schlafanzug aus Naturfasernwie Baumwolle. Sie können Schweiß gut aufnehmen – immerhin schwitzt der Körper nachts bis zu einem halben Liter Flüssigkeit aus.Wie auch bei der Kleidung gilt für die Bettwäsche: locker, leicht und atmungsaktiv. Manchmal reicht auch ein Laken oder leerer Bettbezug. Und für heiße Abende rät die BZgA zu folgendem Trick: DasBettlaken kurz in einer Kunststofftüte ins Gefrierfach legen, um dann den Körper mithilfe des gekühlten Stoffes zu erfrischen.
Die Bundesärztekammer rät dazu,Arzneimittel auf Hitzeverträglichkeit prüfenzu lassen. Bei einer Hitzewelle können sich etwa entwässernde Arzneien schädlich auswirken, gleiches gilt beispielsweise für Sedativa oder einige Antidepressiva und Neuroleptika. Rat geben können Hausärzte oder auch Apotheken. Auf keinen Fall sollten Medikamente selbstständig abgesetzt oder anders als empfohlen dosiert werden.
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Nicht jede sportliche Aktivität bei solchen Temperaturen ist gesundheitsschädlich. Allerdings sollten längere körperliche Anstrengungen und generell Außenaktivitäten möglichst nicht in die Mittagsstunden und die heißeste Zeit am Nachmittag gelegt werden. Senioren, Kindern und Menschen mit Kreislaufproblemen ist vom Sport bei Hitze allerdings abzuraten.
Im Gegensatz zum Menschen können sich Hund, Katze, Hamster und Co. nicht durch Schwitzen abkühlen, sondern vor allem durch Hecheln und Trinken.Ausreichend Flüssigkeitist deshalb überlebenswichtig, um die Tiere vor Austrocknung und einem lebensbedrohlichen Anstieg der Körpertemperatur zu schützen.Zu den häufigsten Hitzeopfern gehören Kaninchen, Meerschweinchen und Ziervögel, deren Käfige oder Freigehege der prallen Sonne ausgesetzt sind. Bei Nagern und Kaninchen zum Beispiel können schon Temperaturen von 25 bis 28 Grad zum Kollaps führen. Haustiere sollten sich immer an einschattiges Plätzchenzurückziehen können. Dabei ist der sich verändernde Sonnenstand im Tagesverlauf zu beachten. Hilfreich sind auch schattige Häuschen, kühle Steinplatten oderfeuchte Handtücher über dem Gehege. Hunde sollten übrigens nicht zu kurz geschoren werden, weil sie an unbehaarten Stellen Sonnenbrand bekommen können.Bei großer Hitze sollte das Gassigehen in die kühleren Morgen- und Abendstunden sowie möglichst in schattige Parks oder Waldgebiete verlegt werden. Gleiches gilt für Ausritte mit dem Pferd. Tiere sollten zudem keinesfalls im Auto zurückgelassen werden, während Herrchen oder Frauchen einkaufen oder Eis essen gehen. Denn die hohen Temperaturen verwandeln den Innenraum schon nach kurzer Zeit in einen Backofen.
Anzeichen für eine Überlastung aufgrund zu hoher Temperaturen können Schwindel, Schwäche, starker Durst oder auch Kopfschmerzen sein. EinHitzschlaggeht auch mit Symptomen wie Übelkeit, Benommenheit, Erbrechen oder massiven Kreislaufbeschwerden einher – hier besteht Lebensgefahr. In solchen Fällen sollte ein Notarzt verständigt werden und der Betroffene bis zu dessen Eintreffen an einen kühlen Ort gebracht, flach hingelegt und bestenfalls mit feuchten Tüchern gekühlt werden. Sollte der Betroffene bewusstlos sein, muss er in die Seitenlage gebracht werden.Mögliche Folge von Überhitzung kann auch einHitzekollapssein. Auf einen solchen weisen eine kurzzeitige Ohnmacht oder ein Kreislaufkollaps hin. Dieser tritt schon bei relativ geringer Hitzebelastung auf, häufig nach längerem Stehen. Typischerweise geht es Betroffenen im Liegen schnell besser. Auch hier hilft es, die Menschen an einem kühlen Ort in Rückenlage und mit erhöhten Beinen zu lagern und salzhaltige Getränke zu reichen, bis ein Arzt kommt.Extreme Temperaturen können auchHitzekrämpfeauslösen. Diese erleiden normalerweise Menschen, die bei Anstrengung viel schwitzen. Der Körper verliert dadurch Salz und Flüssigkeit. Schmerzhafte Muskelkrämpfe sind die Folge. Betroffen sind meist Beine und Bauch, manchmal auch erst nach einigen Stunden. Menschen mit einem Hitzekrampf sollten sich an einem kühlen Ort ausruhen, vorsichtig die betreffenden Muskeln dehnen sowie elektrolythaltige Getränke zu sich nehmen.
An den heißen Tagen nicht vergessen werden sollten zudem die gesundheitlichenRisiken durch die Ultraviolettstrahlungder Sonne, wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) warnt. Dabei sage die Anzahl der Sonnenstunden allein wenig über die Gefährlichkeit der UV-Strahlung aus. Entscheidend sei der UV-Index – ein international standardisiertes Maß für die sonnenbrandwirksame UV-Strahlung. Die Skala des UV-Index reicht von 0 (niedrige UV-Belastung, Schutzmaßnahmen sind meist nicht erforderlich) bis 11+ (extrem hohe UV-Belastung, sehr starker Sonnenschutz ist erforderlich).Bereits ab einem UV-Index von 3 empfehle das BfS Schutzmaßnahmen nach demPrinzip "vermeiden", "bekleiden", "einreiben", so BfS-Sprecherin Anja Lutz: "Zwischen 11 Uhr und 15 Uhr möglichst im Schatten bleiben, Haut und Augen mit Kleidung, Schuhen, Kopfbedeckung sowie einer guten Sonnenbrille schützen." Alle noch ungeschützten Hautstellen sollten mit ausreichend viel Sonnenschutzmittel mit möglichst hohem Lichtschutzfaktor eingecremt werden. Außerdem sollte alle zwei Stunden beziehungsweise direkt nach dem Schwitzen oder Schwimmen nachgecremt werden.Zu den häufigsten und kurzfristigen Auswirkungen von UV-Strahlung auf die Haut zählt dem BfS zufolge derSonnenbrand. Aber auch sogenannteSonnenallergieund phototoxische Reaktionen sowie Entzündungen der Hornhaut und der Bindehaut am Auge könnten auftreten. Langfristig kannHautkrebsals eine der gravierendsten Folgen entstehen.