Nach den baltischen Staaten will auch die Ukraine aus dem Abkommen zum Verbot von Antipersonenminen austreten. Auch neue Sanktionen der EU werden nach Angaben des Kreml nicht zu einem Ende Krieges gegen die Ukraine führen.
Nach den baltischen Staaten will auch die Ukraine aus der Ottawa-Konvention zum Verbot von Antipersonenminen austreten. Präsident Wolodymyr Selenskyj habe ein entsprechendes Dekret unterzeichnet, teilte der ukrainische Parlamentsabgeordnete Roman Kostenko bei Facebook mit. Das Dokument wurde am Nachmittag auch vom Präsidentenamt in Kiew veröffentlicht. Zuvor hatten die baltischen Staaten Estland, Lettland und Litauen die Vereinten Nationen über ihren Austritt aus der Konvention informiert.
Nach Darstellung Kostenkos ist der Schritt Kiews eine Reaktion darauf, dass Russland in dem Angriffskrieg gegen die Ukraine diese Minen massenhaft gegen Militär und Zivilisten einsetzt. "Dies ist ein Schritt, den die Realität des Krieges schon lange erfordert hat", meinte Kostenko, der Mitglied im Verteidigungsausschuss des Parlaments ist. "Wir können nicht gebunden bleiben, wenn der Feind keine Grenzen hat." Kriegsgegner Russland habe die Konvention erst gar nicht unterzeichnet und "setzt massiv Minen gegen unser Militär und unsere Zivilbevölkerung ein".
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Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bittet nach den jüngsten russischen Luftangriffen um mehr Unterstützung des Westens für die Flugabwehr. Die Regierung in Moskau werde nicht aufhören, solange sie massive Angriffe ausführen könne, erklärt Selenskyj auf der Plattform X. Allein in der vergangenen Woche habe Russland rund 114 Raketen, 1270 Drohnen und 1100 Gleitbomben eingesetzt. Bei dem jüngsten Angriff wurden nach Angaben der örtlichen Behörden mindestens zwölf Menschen verletzt.
Auch das geplante 18. Sanktionspaket der EU wird nach Kremlangaben nicht zu einem Ende des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine führen. "Nur Logik und Argumente können Russland an den Verhandlungstisch bringen", sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow dem Moskauer Staatsfernsehen. "Es ist unmöglich, Russland durch irgendeine Art von Druck oder Gewalt zu drängen." Peskow zeigte sich überzeugt, dass das von der EU angestrebte neue Sanktionspaket letztlich angenommen wird. Je schärfer aber die Strafmaßnahmen würden, desto stärker werde auch der Rückstoß. Sanktionen seien eine "zweischneidige Waffe", sagte Peskow. Moskau behauptet immer wieder, dass die EU etwa durch den Verzicht auf russische Rohstoffe selbst noch mehr Nachteile habe durch die Sanktionen.
Gleichzeitig warnte er vor einer "Taurus"-Lieferung.mehr
Bei einem ukrainischen Drohnenangriff auf die Stadt Bokowo-Chrustalne in der von Russland kontrollierten Region Luhansk kommt den von Moskau eingesetzten Behörden zufolge eine Person ums Leben. Dies meldet die staatliche Nachrichtenagentur RIA Nowosti. Eine ukrainische Stellungnahme liegt zunächst nicht vor.
Russland hat die Ukraine Medienberichten zufolge in der Nacht erneut mit massiven Angriffen aus der Luft überzogen. Im ganzen Land habe es Luftalarm gegeben, auch in weit von der Frontlinie entfernten Regionen im Westen der Ukraine, berichtete etwa "The Kyiv Independent". Bereits am Samstagabend hatte die ukrainische Luftwaffe demnach vor Bombern und Drohnen gewarnt, die Russland in verschiedene Regionen losgeschickt habe. Explosionen und Einschläge habe es etwa in Saporischschja, Lwiw, Iwano-Frankiwsk und der Region Tscherkassy gegeben. Auch in Kiew waren nachts laut der Nachrichtenagentur RBK-Ukraine Explosionen zu hören gewesen.
Nach Polizeiangaben wurden in der Region Tscherkassy mindestens sechs Menschen verletzt, darunter ein Kind. In der weit von der Front entfernten westukrainischen Region Iwano-Frankiwsk wurde nach Behördenangaben eine Frau verletzt. Zudem wurde am Morgen nach Behördenangaben ein Mann bei einem russischen Drohnenangriff in der nordostukrainischen Region Charkiw getötet. Unter Berufung auf die polnischen Streitkräfte hieß es in den Berichten, als Reaktion auf die Angriffe im Westen des Nachbarlandes – das dort an Polen grenzt – seien Kampfjets zusammengezogen und die Luftverteidigung vom Boden aus aktiviert worden.
Bei einem Einsatz gegen russische Luftangriffe in der Ukraine ist nach Militärangaben der Pilot eines Kampfjets vom Typ F-16 ums Leben gekommen. Der Oberstleutnant habe in der Nacht russische Angriffe abgewehrt, als der Bomber getroffen worden sei, so die Armee. Der Pilot habe selbst sieben Ziele abgeschossen und dann nach einem Treffer an seiner Maschine noch "alles getan, um sein Flugzeug von einem Wohngebiet wegzulenken". Der 1993 geborene Offizier habe es dann aber nicht mehr geschafft, sich aus dem Kampfjet herauszukatapultieren.
Außenminister Johann Wadephul warnt davor, die Gefahr für Deutschland durch Russland zu unterschätzen. Russland bedrohe direkt auch das Leben in Frieden und Freiheit in Deutschland, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine sei und bleibe die größte Bedrohung der Sicherheit in Europa.
Die NATO-Beschlüsse von Den Haag – die Allianz verständigte sich auf eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf fünf Prozent der Wirtschaftsleistung – seien "richtig und notwendig", sagte Wadephul. Der russische Präsident Wladimir Putin greife "mit wahllosem Bombenterror die Moral der Ukrainerinnen und Ukrainer an. Die Freiheit der Ukraine ist der wichtigste Prüfstein unserer Standhaftigkeit als Europäer."
Ukrainische Behörden haben bei einem Angriff auf die Hafenstadt Odessa zwei Todesopfer gemeldet. Die Ukraine beschädigte oder zerstörte nach eigenen Angaben bei einem Angriff auf einen russischen Militärflugplatz mehrere Kampfjets.
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Dieses Thema im Programm:Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 29. Juni 2025 um 09:00 Uhr.