Der frühere DGB-Chef Michael Sommer ist im Alter von 73 Jahren gestorben. Das gab der Gewerkschaftsbund bekannt. Sommer stand dem DGB zwölf Jahre lang vor, von 2002 bis 2014. Maßgeblich beteiligt war er auch an der Gründung von ver.di.
Der langjährige DGB-Chef Michael Sommer ist tot. Wie der Deutsche Gewerkschaftsbund mitteilte, starb er in der vergangenen Nacht mit 73 Jahren. Sommer war von 2002 bis 2014 Bundesvorsitzender des DGB.
"Mit Trauer und großer Dankbarkeit nehmen wir Abschied von einem überzeugten Gewerkschafter", teilte der DGB mit. In seiner Amtszeit habe Sommer in vielen politischen Debatten erfolgreich die Stimme der Gewerkschaften eingebracht. Unter anderem habe er in seiner Amtszeit gegen die Hartz-Reformen der damaligen Bundesregierung unter Kanzler Gerhard Schröder und gegen die Ausweitung prekärer Beschäftigung gekämpft.
Sein größter politischer Erfolg sei die Durchsetzung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns gewesen, würdigte der Dachverband. Dieser sei ein Jahr nach dem Ende von Sommers Amtszeit eingeführt worden.
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Sommer wurde 1952 in Büderich in Nordrhein-Westfalen geboren. 1971 trat er in die Deutsche Postgewerkschaft (DPG) ein, als er während des Studiums der Politikwissenschaft an der Freien Universität Berlin als Paketzusteller jobbte. Nach dem Studium wurde Sommer hauptberuflich Gewerkschafter in der Postgewerkschaft.
Er war 2001 maßgeblich an der Gründung der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft ver.di beteiligt und wurde im selben Jahr stellvertretender ver.di-Bundesvorsitzender. 2002 folgte er dem scheidenden damaligen DGB-Vorsitzenden Dieter Schulte im Amt. Damals sagte er: "Mein Ziel ist es, sagen zu können, der politische Einfluss der Gewerkschaften in Deutschland und Europa ist stärker geworden."
Sommer war auch international als Gewerkschafter aktiv, wie der DGB ausführte. So wurde er 2010 zum Präsidenten des Internationalen Gewerkschaftsbundes gewählt und vertrat in dieser Funktion die Interessen von 168 Millionen Gewerkschaftsmitgliedern weltweit.
Mit Informationen von Justus Kliss, rbb