Kurznachrichtendienst MAX – Messenger mit maximaler Nähe zum Kreml

Russland soll einen nationalen Kurznachrichtendienst bekommen – das hat das russische Parlament entschieden. Für einen anderen Messenger ist das eine schlechte Nachricht – und auch für Regierungskritiker.

Russlands neuer Messenger-Dienst MAX verspricht maximale Möglichkeiten für Geschäftliches und das Privatleben. Und MAX verspricht maximale Nähe zum Staat. Nicht nur wegen VK, der Firma, die dahinter steht.

VK, eine Art russisches Facebook, wird seit 2021 von Wladimir Kirijenko geleitet. Er ist der Sohn des Putin-Vertrauten und stellvertretenden Leiters der Präsidialverwaltung, Sergej Kirijenko.

VK arbeite seit Jahren eng mit dem russischen Staat zusammen, sagt der russische IT-Experte Michail Klimarew: "95 Prozent aller Strafverfahren, die in Russland im Zusammenhang mit Äußerungen im Netz eröffnet werden, sind mit VK verbunden", erläutert er. "Mit anderen Worten: Sie geben Informationen nicht nur weiter, sondern sind auch aktiv an der Suche kritischer Äußerungen beteiligt und bringen damit Leute ins Gefängnis."

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Russlands Staatsduma hat am 10. Juni in zweiter und dritter Lesung für ein Gesetz zur Einführung eines nationalen Kurznachrichtendienstes gestimmt. Es ist noch nicht klar, ob der Staat den neuen Messenger selbst betreiben wird.

Laut Gesetz soll die Regierung eine Organisation bestimmen, die für die "Einrichtung und den Betrieb" der Plattform verantwortlich ist. In der Praxis könnte diese Aufgabe also auch an ein privatwirtschaftliches Unternehmen übertragen werden. Zum Beispiel an die Betreiber von MAX – VK.

Zwar wird MAX im Gesetzesentwurf nicht konkret erwähnt, aber der russische Minister für digitale Entwicklungen, Kommunikation und Massenmedien, Maksut Schadejew, lobte bereits Anfang Juni MAX ausdrücklich in einer Regierungssitzung mit Präsident Wladimir Putin.

Schadejew wies darauf hin, dass VK "einen komplett russischen Messenger" auf den Markt gebracht habe, der in seiner "Grundfunktionalität mit ausländischen Konkurrenten vergleichbar ist und ihnen in nichts nachsteht". Die App basiere auf einer "neuen digitalen Architektur" und verfüge über eine integrierte Technologie für maschinelles Lernen.

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Die BETA-Version der App wurde im März veröffentlicht und steht seitdem für den Download in gängigen App-Stores bereit. Die Testphase soll im Sommer abgeschlossen werden. In den Datenschutzbestimmungen des Messengers steht, dass die Daten mit "jeder staatlichen oder kommunalen Behörde", die eine entsprechende Anfrage nach geltendem Recht stelle, geteilt werden.

Für den russischen Datenschutzexperten Michail Klimarew, der im Exil lebt, nichts Ungewöhnliches: "Jedes russische Unternehmen wird seine Nutzer bei den russischen Behörden verpfeifen. Das ist einfach ihre Form der Existenz."

Wer MAX nutzen möchte, muss sich entweder mit einer russischen oder einer belarussischen SIM-Karte registrieren. Seit Anfang des Jahres werden neue russische SIM-Karten an Ausländer nur gegen die Preisgabe biometrischer Daten vergeben – Foto und Stimmprobe. MAX soll auf allen neuen Smartphones und Tablets, die in Russland ab September verkauft werden, vorinstalliert sein.

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Das Interface der App erinnert stark an Telegram – einer der beliebtesten Messenger-Dienste in Russland. Noch haben Telegram-Nutzer die Möglichkeit, regierungskritische Kanäle zu abonnieren. Denn nicht nur Kreml-nahe Propagandisten, sondern auch Oppositionelle und russische Exil-Medien nutzen den Messenger. Experten gehen davon aus, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis Telegram verboten wird und MAX an seine Stelle tritt.

Auch soll die App mit staatlichen Behörden verbunden sein – für digitale Behördengänge wie es heißt. Und MAX soll auch Bankgeschäfte erleichtern. Die BETA-Version enthält jetzt schon Finanztools ausgewählter Banken.

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Für IT-Experten Klimarew ist MAX allerdings nichts weiter als der verlängerte Arm der Regierung. "Es ist buchstäblich ein Spitzel, ein personalisierter Spitzel, der sagt, wo du gewesen bist." Denn die App werde nicht nur in der Lage sein, private Nachrichten mitzulesen und Einsicht auf alle Kontakte und Fotos zu haben, sondern ihr werde es auch möglich sein, den Nutzer auf Schritt und Tritt zu lokalisieren.

"Tatsächlich überwacht das Telefon dies ständig und zeichnet auf die Minute genau auf, kann auf zehn Meter genau bestimmen, wo man gerade war", sagt der Experte. "Das wird alles aufgezeichnet und bei Bedarf übermittelt.

MAX wird wohl in erster Linie der russischen Regierung die maximale Möglichkeit geben, über das Leben ihrer Bürger zu wachen. Und in zweiter Linie wird es dem finanziell gebeuteltem Unternehmen VK Geld in die Kassen spülen.

Wie das Ahrtal klimafreundlicher werden soll

Fast vier Jahre ist die Flutkatastrophe an der Ahr her. Beim Wiederaufbau im Tal setzen mehrere Orte nun auf neue Wege, um zu heizen. Damit soll die Region umweltfreundlicher werden.

Es ist brütend heiß im kleinen Technikraum des Kraftwerks in Marienthal an der Ahr. Dabei stehen die beiden gelben Heizungsbrenner still. "Unser heißes Wasser beziehen wir gerade komplett über die Solarthermie-Anlage", erklärt Rolf Schmitt, der das Nahwärmenetz des Ortes mit aufgebaut hat.

Gut 30 Haushalte sind an das Netz angeschlossen – sie alle erhalten ihr warmes Wasser aus dem zentralen Heizhaus. Entstanden ist das Projekt aus der Not heraus. Nach der verheerenden Flutkatastrophe im Juli 2021, die nicht nur Häuser, Brücken und Straßen zerstörte, sondern auch fast alle Heizungen im Ahrtal, stand eine Frage im Raum: Wie soll künftig im Ahrtal geheizt werden?

"Und dann haben wir uns letztendlich für dieses Dorfwärmesystem entschieden, weil wir viele Vorteile dadurch haben", sagt Schmitt. So könne das Dorf von fossilen Energieträgern loskommen, außerdem seien die Preise relativ stabil und die Wartungskosten für die einzelnen Haushalte gering.

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Das System dahinter ist einfach: Im Sommer erhitzt eine Solarthermie-Anlage auf dem Dach des Heizhauses das Wasser, das über ein Rohrleitungsnetz in die angeschlossenen Haushalte fließt. Im Winter übernehmen zwei große Heizkessel die Arbeit, die mit Holzpellets betrieben werden. Sie stammen aus Holzabfall eines Sägewerks in der Region und werden nur etwa 50 Kilometer angefahren. "Das war uns wichtig", sagt Schmitt. Rund 200 Tonnen CO2 will der Ort damit jedes Jahr sparen.

Ein weiterer Vorteil: Wer sich anschließt, braucht keine eigene Heizung mehr im Keller – lediglich eine kleine Übergabestation an der Wand reicht aus.

Nahwärme ist auch ein Versuch, fossile Energieträger wie Gas oder Öl aus dem engen Tal zu verbannen. Denn die Flut spülte Öltanks durch die Dörfer, der Schlamm war oft mit Öl kontaminiert. Viele Häuser blieben so lange Zeit unbewohnbar. Im Überschwemmungsgebiet im Tal dürfen daher keine neuen Ölheizungen mehr eingebaut werden.

Das kleine Dorf Marienthal wurde bei der Flutkatastrophe weitestgehend zerstört.

Auch in Dernau, einem Nachbardorf von Marienthal, wird an einem Nahwärmenetz gearbeitet. Fast vier Jahre dauerten die Planungen. In der Zeit haben sich viele Bewohnerinnen und Bewohner provisorische oder neue Heizsysteme angeschafft.

Doch rund 220 der insgesamt etwa 600 Haushalte wollen sich dem neuen Nahwärmenetz anschließen, unter ihnen auch Gerhard Meyer. "Gas und Öl wollten wir auf keinen Fall mehr hier", sagt er. Auch die Preisschwankungen auf dem Gasmarkt hätten ihn zum Umdenken bewegt.

Bis Ende 2026 sollen hier die ersten Häuser angeschlossen sein. Damit will Dernau rund 2.000 Tonnen CO2 im Jahr sparen. "Das ist jetzt nicht nur auf zehn oder fünfzehn Jahre ausgelegt. Davon sollen Generationen von Bürgerinnen und Bürgern profitieren", sagt Gerd Wolter, ehrenamtlicher Geschäftsführer der Energie Dernau GmbH.

Das gesamte Vorhaben kostet fast 20 Millionen Euro. Finanziert wird es von denen, die sich daran anschließen, außerdem über öffentliche Förderungen. Die Gemeinde Dernau hat dafür eigens eine Firma gegründet, die das Projekt verwaltet. Sie müsse keinen großen Gewinn machen und könne die Wärme nahezu zum Selbstkostenpreis an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben. Für den einzelnen Haushalt soll es am Ende nicht mehr kosten als eine traditionelle Heizungsanlage.

Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg: Ein Heizhaus muss gebaut, das Leitungsnetz im gesamten Dorf verlegt werden.

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Nicht jeder Ort im Ahrtal setzt auf klassische Heizkraftwerke. Rech geht einen anderen Weg – mit einem sogenannten kalten Nahwärmenetz. Hier wird kein heißes Wasser zentral erzeugt, sondern über Erdsonden die natürliche Wärme aus dem Boden aufgenommen. In den Häusern sorgen individuelle Wärmepumpen dafür, dass geheizt und im Sommer sogar gekühlt werden kann.

So ist das Ahrtal noch eine große Baustelle. Nach der Flut 2021 soll es eine nachhaltige Modellregion werden. Doch auch vier Jahre nach der Katastrophe sind viele Straßen und Häuser noch immer nicht wieder aufgebaut. Und auch bis alle Haushalte an die Nahwärmenetze angeschlossen sind, wird es noch lange dauern.

Dieses Thema im Programm:Über dieses Thema berichtete SWR4 am 17. März 2025 um 14:00 Uhr.

Womöglich antisemitisches Motiv: Mann in Berlin mit Messer bedroht

In Berlin ist ein Mann mit einem Messer bedroht worden – mutmaßlich wegen seiner Davidstern-Kette. Laut Polizei zog ein alarmierter Beamter seine Schusswaffe, woraufhin der Angreifer das Messer niederlegte.

Im Berliner Stadtteil Kreuzberg wurde am Freitagnachmittag ein 60-Jähriger von einem 29-Jährigen mit einem Messer bedroht – mutmaßlich wegen der Davidstern-Kette des älteren Mannes. Wie eine Polizeisprecherin am Samstag mitteilte, zog ein alarmierter Beamter seine Schusswaffe, woraufhin der Angreifer sein Messer niederlegte.Er sei dann von den Beamten zu Boden gebracht worden. Dann wurden ihm den Angaben zufolge Handschellen angelegt. Nach der Festnahme wurde der 29-Jährige in ein Krankenhaus gebracht und kam dort stationär in eine psychiatrische Abteilung.

Der Vorfall ereignete sich laut Polizei gegen 17:35 Uhr in der belebten Parkanlage am Gleisdreieck. In einem auf der Plattform X veröffentlichten Video ist zu sehen, wie der 60-Jährige mit seinem Hund zurückweicht, während der 29-Jährige mit gezogenem Messer näherkommt. Zuvor soll er den Mann antisemitisch beleidigt haben.Nach Angaben der Polizei soll der 29-Jährige den älteren Mann "verfolgt, stichartige Bewegungen in seine Richtung gemacht und dabei gedroht haben, ihn abzustechen".Wie die Polizeisprecherin mitteilte, bekam eine Polizistin außer Dienst den Vorfall mit. Sie habe schnell in der Nähe anwesende Polizeibeamte an den Tatort heranführen können. Gleichzeitig seien aber auch mehrere Anrufe bei der Polizei eingegangen, hieß es.Dem 29-Jährigen wird demnach versuchte gefährliche Körperverletzung, Bedrohung und Beleidigung vorgeworfen. Der Staatsschutz werde die Ermittlungen übernehmen.

Sendung: Radioeins, 21.06.2025, 14 Uhr

Israel und Iran setzen gegenseitige Angriffe fort

Während die diplomatischen Bemühungen stocken, setzen Israel und der Iran ihre Angriffe fort. Die israelische Luftwaffe nahm eine Atom-Einrichtung in Isfahan ins Visier. Der Iran feuerte wieder Raketen auf zivile Ziele.

Israel und der Iran haben ihre gegenseitigen Angriffe fortgesetzt. Die israelische Luftwaffe bombardierte unter anderem eine Atom-Einrichtung in der Stadt Isfahan. Es habe sich um eine Fabrik für den Bau von Uran-Zentrifugen gehandelt, teilte das israelische Militär mit. Bei den Angriffen auf "zwei Produktionsstätten für Zentrifugen" in Isfahan sei "ein schwerer Schlag gegen die Kapazitäten des Iran für die Produktion von Zentrifugen" ausgeführt worden.

Nach Angaben iranischer Staatsmedien traten bei dem Angriff keine schädlichen Stoffe aus. Israel hatte die Anlage in Isfahan schon einmal zu Beginn seines Krieges gegen den Iran vor mehr als einer Woche angegriffen. Der Schaden sei nun vergrößert worden, so das israelische Militär.

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) bestätigte, dass bei dem Angriff eine Produktionsstätte für Zentrifugen der Atomanlage Isfahan getroffen wurde. "Wir kennen diese Anlage gut. An diesem Standort befand sich kein nukleares Material, daher wird der Angriff keine Folgen für die Strahlenbelastung der Umwelt haben", teilte IAEA-Chef Rafael Grossi laut einer Erklärung der Organisation mit.

Später griff Israel nach eigenen Angaben auch "militärische Infrastruktur" im Südwesten des Iran an. Iranische Medien berichteten über "heftige Explosionen" im Südwesten in der Stadt Ahwas in der Provinz Chusistan, der wichtigsten ölproduzierenden Region des Landes an der Grenze zum Irak.

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Der Iran feuerte seinerseits Raketen auf Israel, wie ein israelischer Militärvertreter mitteilte. Der israelische Rettungsdienst Magen David Adom meldete einen Drohnenangriff auf ein Wohngebäude in der Region Bet Schean im Nordosten des Landes. Es habe keine Verletzten gegeben.

Später teilte der Iran mit, er habe einen neuen Angriff mit Drohnen auf Israel begonnen. Im Einsatz seien Dutzende sogenannte Kamikazedrohnen der regulären Streitkräfte, hieß es im staatliche Rundfunk. Nach Darstellung der iranischen Armee handelte es sich um zwei Angriffswellen.

Israel bestätigte zudem einen iranischen Raketenangriff auf das renommierte Weizmann-Forschungsinstitut nahe Tel Aviv. Demnach schlug die Rakete "direkt" in einem Gebäude des Weizmann-Instituts für Krebsforschung in Rechovot südlich der Küstenmetropole ein. Ein weiteres, noch nicht in Betrieb genommenes Gebäude sei ebenfalls zerstört worden.

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Das israelische Militär nahm auch erneut Mitglieder der militärischen Führung des Irans ins Visier. Nach Angaben von Verteidigungsminister Israel Katz wurde ein Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden der iranischen Revolutionsgarden in einer Wohnung in der Stadt Ghom getötet. Es handele sich dabei um den Anführer des Palästina-Korps der Auslandseinheit der Elitestreitmacht des Irans, Said Isadi, hieß es in einer Mitteilung von Katz. Er habe die Terrormiliz Hamas vor dem Massaker in Israel am 7. Oktober 2023 finanziert und bewaffnet. "Der lange Arm Israels wird alle seine Feinde erreichen", sagte Katz.

Der Armee zufolge wurden auch der Leiter der Einheit 190 der Al-Kuds-Brigaden, Behnam Schahrijari, sowie der Leiter der Drohneneinheit der Iranischen Revolutionsgarden, Aminpur Dschudaki, getötet.

Die Erwartungen an das Treffen der "E3"-Außenminister mit dem Iran sind hoch.mehr

Die diplomatischen Bemühungen um eine Beendigung des Krieges treteb unterdessen weiter auf der Stelle. Irans Außenminister Abbas Araghtschi erneuerte in Istanbul die bereits mehrfach geäußerte Warnung seines Landes, ein Eingreifen der USA in den Krieg wäre "sehr gefährlich". In der türkischen Metropole tagt die Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC).

Zuvor hatte sich Araghtschi am Freitag in Genf mit seinen europäischen Amtskollegen Johann Wadephul, Jean-Noël Barrot (Frankreich) und David Lammy (Großbritannien) sowie der EU-Außenbeauftragten Kaja Kallas getroffen. Im Anschluss teilten sie aber lediglich mit, man wolle im Gespräch bleiben.

US-Präsident Donald Trump machte deutlich, den Bemühungen der Europäer wenig Bedeutung beizumessen. "Der Iran will nicht mit Europa sprechen. Sie wollen mit uns sprechen. Europa kann dabei nicht helfen", sagte er auf die Frage eines Journalisten, ob die Gespräche der Europäer hilfreich gewesen seien. Trump will diplomatischen Bemühungen eigenen Angaben vom Donnerstag zufolge noch bis zu zwei Wochen Zeit geben, bevor er eine Entscheidung über eine mögliche Kriegsbeteiligung trifft.

Trump will binnen 14 Tagen über ein Eingreifen der USA in Nahost entscheiden.mehr

Unterdessen wollen moderate Politiker im Iran den Obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei offenbar dazu bewegen, der US-Forderung nach einem Stopp der Urananreicherung nachzugeben. In einem Brief sprachen sich führende Vertreter der Reformbewegung für ein Einlenken auf, um die Zukunft der Islamischen Republik zu sichern und den Frieden wiederherzustellen. Initiiert wurde der Vorstoß laut der Nachrichtenagentur dpa unter anderem von Ex-Präsident Mohammed Chatami und dem früheren Außenminister Mohammed-Dschawad Sarif. Es gilt jedoch als unwahrscheinlich, dass Chamenei seine Haltung ändert.

Die Politiker des Reformlagers im Iran befürworten Verhandlungen mit dem Westen. Sarif hatte bereits vor zehn Jahren das Wiener Atomabkommen für den Iran mitverhandelt, das US-Präsident Trump 2018 einseitig aufkündigte. Die Anhänger der Reformbewegung setzen auf den Erhalt des Status quo der Islamischen Republik und streben Veränderungen innerhalb des bestehenden politischen Systems an. Ihre konservativen Rivalen, die sogenannten Fundamentalisten oder Hardliner, bilden das zweite große Lager

Dieses Thema im Programm:Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 21. Juni 2025 um 17:00 Uhr.

Angst am Golf: Wie der Israel-Iran-Krieg die Golfstaaten bedroht

Zwischen dem iranischen Atomreaktor Buschehr und Kuwait liegen nur 300 Kilometer. Dort verteilt man schon Notfallinformationen für die Bevölkerung – für den Fall eines Austritts radioaktiver Strahlung.

"Bitte lesen Sie und bewahren Sie diese Richtlinien für den Notfall auf." So beginnt ein mehrseitiges Papier aus dem kleinen Golfstaat Kuwait, das in sozialen Netzwerken kursiert und die Bürger auf das schlimmste Szenario vorbereiten will: einen atomaren Zwischenfall im Iran aufgrund der aktuellen Eskalation. Denn der iranische Atomreaktor Buschehr liegt Luftlinie nur rund 300 Kilometer von Kuwait entfernt – in rund einer Stunde wäre je nach Wind die nukleare Wolke am Golf. Alarmstufe Rot.

Youssry Abu Shady, Inspektor der internationalen Atomenergiebehörde IAEA, schätzt die Lage so ein: "Sollte es zu einem Angriff auf diesen Reaktor kommen, wäre das äußerst gefährlich. Dieser Reaktor enthält hoch radioaktiven Kernbrennstoff, was eine Bedrohung darstellen würde, vergleichbar mit der von Tschernobyl, Fukushima und anderen", sagte Shady. "Die Folgen würden nicht nur den Iran betreffen, sondern die gesamte Region, insbesondere die Golfstaaten."

Am Golf herrscht Angst und Besorgnis. Sorge vor wirtschaftlichen Einbußen, beispielsweise durcheine iranische Blockade der Straße von Hormusoder Attacken auf Ölfelder und Angst, in den Konflikt hineingezogen zu werden. Denn die Länder am Golf sitzen buchstäblich zwischen den Stühlen. "Die Beziehungen zu Israel und Iran sind kompliziert",sagt Fabian Hinz vom International Institute for Strategic Studies. "Einerseits haben sich die Staaten bemüht, ihre Beziehungen zu Israel zu verbessern, andererseits haben sie ihr Verhältnis zum Iran verbessert und da wirkliche Fortschritte gemacht."

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Nicht nur Oman und Katar pflegen gute Beziehungen zum iranischen Nachbarn – selbst der langjährige regionale Rivale Teherans, Saudi-Arabien, hat sein Verhältnis zum Iran seit zwei Jahren deutlich verbessert. Kronprinz Mohammed bin Salman sagte vor einigen Monaten:

Diplomatische Lösungen seien militärischen vorzuziehen, betonte er mehrfach. Am Golf will man keinen offenen Krieg. Doch wenn die Lage weiter eskaliert, könnte genau das eintreten: Die USA haben zahlreiche Militärstützpunkte im Nahen Osten – wenn der Iran den Konflikt ausweitet, drohen Angriffe auf US-Militärstützpunkte im Irak oder am Golf.

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"Die Golfstaaten sind sehr besorgt", sagt Mustafa Kamel Sayyed von der Universität Kairo. "Alle haben mittlerweile gute Beziehungen zum Iran. Und im aktuellen Konflikt stehen sie trotz der Nähe zu den USA eigentlich mehr auf Seite des Iran, weil ihnen missfällt, wie Israel auftritt und weil sie nicht wollen, dass ein Land die ganze Region dominiert. Auch in der Bevölkerung herrscht Solidarität mit dem iranischen Volk."

Alle Golf-Staaten verurteilten Israels Angriff auf den Iran aufs Schärfste – selbst der alte Erzrivale Teherans, Saudi-Arabien, sprach vom "iranischen Bruderstaat" und der Kronprinz telefonierte mit dem iranischen Präsidenten. Gleichzeitig will man auf der Arabischen Halbinsel die guten Beziehungen zu den USA nicht gefährden. Erst im Mai war US-Präsident Trumpauf seiner ersten offiziellen Auslandsreiseam Golf und schloss milliardenschwere Rüstungsgeschäfte ab. Dort warb Trump auch dafür, dass weitere Staaten den sogenannten Abraham Accords beitreten, also ihre Beziehung mit Israel normalisieren. Aber das scheint angesichts des brutalen Vorgehens Israels in Gaza und der ungeklärten Palästinenserfrage derzeit undenkbar.

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"Es gibt für die Golfstaaten zwei Möglichkeiten, Frieden mit Israel zu schließen", sagte Mahjoob Zweiri von der Katar Universität vor einigen Monaten bei Al Jazeera. "Eine ohne Bedingungen und eine mit. Und Saudi-Arabien sagt jetzt sehr klar: Nur wenn es eine Lösung für die Palästinenser und Frieden in Gaza gibt, kann es auch Frieden mit Israel geben. So sprechen mehrere Golfstaaten mit einer Stimme: Es gibt keinen Frieden mit Israel, bis Israel nicht etwas dafür bezahlt."

Aktuell bieten sich die Golfstaaten als Vermittler an – nicht umsonst reiste auch der deutsche Außenminister Johann Wadephul kürzlich spontan nach Saudi-Arabien, Katar und Oman. Vor allem der Oman ist als Vermittlerstaat prädestiniert: Das Sultanat hat gute Kontakte zum Iran und war bereits erfolgreicher Unterhändler beim ersten iranischen Atomabkommen vor zehn Jahren. Die jüngste Runde der Atomgesprächewurde durch Israels Vorgehen torpediert.

Und nicht nur in Kuwait betet sicherlich so mancher, dass der Krieg und seine Folgen am Golf vorüberziehen. Oder, wie es in den letzten Sätzen des möglichen nuklearen Notfallplans heißt: "Die Befolgung dieser Richtlinien hilft Ihnen – so Gott will – sich und ihre Familie zu schützen. Möge Gott Kuwait und sein Volk vor allen Schäden bewahren!"

Dieses Thema im Programm:Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 21. Juni 2025 um 17:00 Uhr.

Spionage-Vorwurf: Iran bestätigt Inhaftierung eines Deutschen 2024

Der Iran hat erstmals die Inhaftierung eines deutschen Touristen bestätigt. Laut der iranischen Nachrichtenagentur Mehr wirft das Land ihm Spionage vor. Der Radfahrer soll bereits 2024 festgenommen worden sein.

Der Iran hat die Inhaftierung eines deutschen Radfahrers öffentlich gemacht. Der junge Tourist soll bereits im vergangenen Jahr wegen Spionageverdachts festgenommen worden sein. Wann genau, wurde nicht mitgeteilt. Die halbamtliche iranische Nachrichtenagentur Mehr berichtet, der Geheimdienst der Revolutionsgarden habe den ihn nahe der Atomanlage Arak in der Provinz Markasi in Gewahrsam genommen. Ein Video soll die Festnahme zeigen.

Der Deutsche soll ins Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt Teheran gebracht worden sein. Es gilt wegen seiner Haftbedingungen als berüchtigt. Unter anderem ehemalige Häftlinge berichten von Folter und Misshandlung der Gefangenen.

Betroffene berichten, wie brutal verhaftete Demonstranten im Iran behandelt werden.mehr

Laut der Nachrichtenagentur soll der Deutsche Koordinaten und Standorte sensibler militärischer und nuklearer Einrichtungen aufgenommen und verschickt haben. Weitere Einzelheiten zu den Vorwürfen und etwaigen juristischen Schritten sind nicht bekannt.

Iran-Kenner gehen davon aus, dass die Spionagevorwürfe gegen den Radfahrer vorgeschoben sind. Teheran könnte seine Inhaftierung als Druckmittel in diplomatischen Verhandlungen einsetzen. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte sich bislang nicht zu dem Fall äußern.

Iranische Behörden haben im Krieg mit Israel eine Verhaftungswelle eingeleitet. Iranische Medien berichteten über Dutzende Festnahmen landesweit in den vergangenen Tagen.

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Belarusischer Oppositionsführer Tichanowski freigelassen

In Belarus ist der prominente Oppositionspolitiker Sergej Tichanowski nach jahrelanger Haft freigelassen worden. Der Schritt erfolgte nach belarusischen Angaben auf Bitte von US-Präsident Trump.

Die autoritär geführte Ex-Sowjetrepublik Belarus hat nach eigenen Angaben 14 politische Gefangene freigelassen. Informationen aus Litauen zufolge haben fünf von ihnen die Staatsbürgerschaft von Belarus. Zudem gehe es um drei Personen aus Polen, zwei aus Litauen, zwei aus Japan, eine aus Estland und eine aus Schweden.

Unter den Freigelassenen sei auch der Ehemann der im Exil lebenden Oppositionsführerin Swetlana Tichanowskaja, Sergej Tichanowski, berichtete das unabhängige Internetportal "Nascha Niwa". Demnach ist Tichanowski bereits aus dem Land ausgereist. Ein weiterer prominenter Freigelassener ist der Journalist Igor Karnej.

"Die Entscheidung zur Freilassung Tichanowskis wurde vom Präsidenten aus rein humanitären Gründen zum Zwecke der Wiedervereinigung mit seiner Familie getroffen", sagte die Pressesprecherin des belarusischen Machthabers Alexander Lukaschenko, Natalja Ejsmont. Ihren Angaben nach wurden die Inhaftierten auf Bitte von US-Präsident Donald Trump freigelassen.

Swetlana Tichanowskaja bestätigte auf der Plattform X die Freilassung ihres Mannes. "Mein Mann ist frei. Es ist schwer, die Freude in meinem Herzen zu beschreiben", schrieb sie. Auf dem beigestellten Video ist zu sehen, wie die beiden sich umarmen. Die Bilder stammen aus der litauischen Hauptstadt Vilnius. Tichanowskaja bedankte sich bei den USA und der EU für die Bemühungen um die Freilassungen.

Dankesbekundungen kamen aus vielen Ländern, so auch aus Deutschland und Schweden. Der deutsche Außenminister Johann Wadephul nannte die Freilassung Tichanowskis auf X eine "fantastisch gute Nachricht". Zugleich würden die vielen anderen Gefangenen in Belarus nicht vergessen. "Lukaschenko muss sie endlich freilassen", schrieb der CDU-Politiker.

Der schwedische Ministerpräsident Ulf Kristersson richtete auf X einen Dank an Trump und an den US-Sondergesandten Keith Kellogg. Unter den Freigelassenen sei neben Tichanowski auch eine schwedische Staatsbürgerin, Galina Krasnjanskaja, schrieb er. Der Druck auf Belarus müsse aufrechterhalten werden, bis alle politischen Gefangenen freigelassen worden seien.

In Belarus wird ein Präsident gewählt. Machthaber Lukaschenko geht auf Nummer sicher.mehr

Tichanowski kam 2020 ins Gefängnis, nachdem er angekündigt hatte, bei der Präsidentenwahl in dem Jahr gegen Lukaschenko antreten zu wollen. An seiner Stelle kandidierte seine Frau. Die Opposition und der Westen wiesen das offizielle Wahlergebnis als Betrug zurück, demzufolge Lukaschenko eine sechste Amtszeit gewann.

Als es nach der Wahl zu Protesten kam, verließ Tichanowskaja unter dem Druck der Behörden das Land. Ihr Mann wurde später zu 19 1/2 Jahren Haft verurteilt. Ihm wurde vorgeworfen, Massenunruhen organisiert zu haben.

Die Amnestie hängt laut "Nascha Niwa" mit dem Besuch des US-Sondergesandten Keith Kellogg in Minsk zusammen. Vor dem Hintergrund stockender Verhandlungen zwischen Kiew und Moskau über ein Kriegsende hatte Kellogg dort den belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko getroffen.

Bei den Gesprächen ging es um eine friedliche Lösung für Russlands Krieg gegen die Ukraine, aber auch um die bilateralen Beziehungen zwischen den USA und Belarus. Kellogg ist der ranghöchste US-Politiker, der in den letzten Jahren Minsk besucht hat.

Dieses Thema im Programm:Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk in den Nachrichten am 21. Juni 2025 um 17:00 Uhr.

Irak im Schatten des Nahost-Kriegs: Angst vor dem Ende der Ruhe

Im Irak löst der Krieg zwischen dem Nachbarn Iran und Israel Beklommenheit aus. Die Menschen fürchten eine Ausweitung des Konflikts auf ihr Land – und ein Ende der gerade zurückerlangten relativen Sicherheit.

Unzählige israelische und iranische Raketen und Drohnen haben den Luftraum über dem Irak seit vergangener Woche durchquert. Israel und der Iran beschießen einander fortwährend, auf irakischem Gebiet gehen Trümmer von Geschossen nieder.

Mittlerweile gibt es Proteste im Land. "Nein zu Israel, nein zu Amerika", skandieren Zehntausende nach dem Freitagsgebet in Bagdad. Es sind Anhänger des radikalen schiitischen Geistlichen Muktada al-Sadr. "Unser Anführer hatte schon Israels Aggression gegen den Libanon und gegen den Jemen verurteilt, jetzt richtet diese sich auch gegen das wehrlose iranische Volk", sagt al-Sadrs Sprecher, Ibrahim al-Jabri.

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Den Irak verbindet eine wechselhafte Geschichte mit seinem iranischen Nachbarn. Das Verhältnis ist trotz des Kriegs zwischen den beiden Ländern in den 1980er-Jahren historisch eng. Viele Iraker fühlen sich dem Nachbarland verbunden, allein auf Grund der Tatsache, dass mehr als die Hälfte der Iraker Schiiten sind, so wie die meisten Menschen im Iran.

Allerdings unterstützen längst nicht alle irakischen Schiiten den radikalen al-Sadr. "Ich bin gegen Krieg und Zerstörung, vor allem wenn sie ein islamisches Land treffen", sagt Nadia, die im alten Zentrum von Bagdad Modeschmuck verkauft. "Aber der Iran hat dem Irak viel Schaden zugefügt. Ich wäre froh, wenn er hier jetzt Einfluss verlieren würde."

Anlass könnte ein möglicher Angriff Israels sein – oder scheiternde Atomverhandlungen.mehr

Die irakische Politik wird von Teheran-treuen Parteien bestimmt. Nur mit ihrer Hilfe kann der parteilose irakische Ministerpräsident Mohammed al-Sudani regieren. Zudem finanziert und bewaffnet der Iran schiitische Milizen im Irak als Teil seiner "Achse des Widerstands" – ebenso wie die Hisbollah im Libanon, die Huthi im Jemen und die Hamas im Gazastreifen.

Jüngst hat der Chef einer solchen Miliz den USA mit Angriffen auf US-amerikanische Staatsbürger gedroht, sollte Israel Irans Oberhaupt Ajatollah Ali Chamenei nach dem Leben trachten.

Nadia fürchtet den Iran mehr als ein Eingreifen der USA zugunsten Israels in den Krieg. Nadias Nachbar, der Buchhändler Ali Abbas, hofft dagegen, dass Amerika außen vor bleibt – aber nicht aus ideologischen Gründen: "Im Irak gibt es amerikanische Militärstützpunkte", sagt Abbas. "Sollten die USA in den Krieg einsteigen, würde Iran diese Stützpunkte angreifen und wir Iraker wären mittendrin. Wir wären die Opfer."

Vom Boom können junge Unternehmer in der irakischen Hauptstadt kaum profitieren.mehr

Gerade jetzt, da der Irak sich endlich zu erholen scheint. Nachdem die Amerikaner und ihre Verbündeten 2003 wegen angeblicher Massenvernichtungswaffen einmarschierten und Diktator Saddam Hussein stürzten, folgten Jahres des Kampfes, der Besatzung, der Anschläge, des Bürgerkrieges.

Heute werden in Bagdad neue Hochhäuser hochgezogen, entstehen überall Schnellstraßen. "Wir haben doch gerade erst wieder begonnen, uns sicher zu fühlen", sagt der Maler Dia Alwan, der seine Bilder in Ali Abbas' Buchhandlung ausstellt. "Es war Ruhe eingekehrt im Irak, die Menschen fühlten sich endlich freier, trotz aller Probleme. Und nun das!"

Irak braucht Ruhe und Stabilität. Doch genau das könnte jetzt wieder auf dem Spiel stehen.

Dieses Thema im Programm:Über dieses Thema berichtete Inforadio am 21. Juni 2025 um 08:29 Uhr.

Nahost-Liveblog: ++ Hisbollah-Mitglied in Teheran getötet ++

Bei einem israelischen Luftangriff in Irans Hauptstadt Teheran ist dem Libanon zufolge ein Mitglied der Hisbollah-Miliz getötet worden. US-Präsident Trump beruft offenbar Sitzung des Nationalen Sicherheitsrats ein.

Die wichtigsten Entwicklungen im Überblick:

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Wegen des Kriegs zwischen Israel und dem Iran sind am Samstag 123 "Deutsche und enge Angehörige" ausgeflogen worden. Wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amts mitteilte, landete der aus der jordanischen Hauptstadt Amman kommende Charterflug am Abend in Deutschland. Seit Tagen verlassen zahlreiche deutsche Staatsbürger angesichts des Kriegs zwischen Israel und dem Iran die Krisenregion. Weil der Luftraum über den Konfliktländern gesperrt ist, gestaltet sich die Ausreise schwierig und wird häufig über die Nachbarländer organisiert.

Israel hat laut Insidern der US-Regierung mitgeteilt, dass man nicht zwei Wochen warten wolle, bis ein Abkommen zum Abbau wichtiger Teile des iranischen Atomprogramms erreicht sein könnte. Demnach könne Israel allein handeln, bevor die Frist abläuft. Die beiden mit der Angelegenheit vertrauten Personen sagten der Nachrichtenagentur Reuters, Israel habe Vertretern der Trump-Regierung am Donnerstag in einem Telefonat seine Bedenken mitgeteilt. Das Telefonat habe in angespannter Atmosphäre stattgefunden.

US-Präsident Donald Trump hatte am Donnerstag gesagt,er werde binnen zwei Wochen darüber entscheiden, ob sich die USA in den israelisch-iranischen Krieg einmischen. Nach Einschätzung von Beobachtern benötigt Israel bestimmte US-Bomben, um wichtige Teile des iranischen Atomprogramms zu zerstören, die unterirdisch liegen.

Bei Angriffen der israelischen Luftwaffe im Zentraliran sind nach Angaben eines Militärsprechers auch iranische Kampfjets am Boden attackiert worden. Militärsprecher Effie Defrin sagte am Abend, drei Kampfflugzeuge vom Typ F-14 seien zerstört worden. Weiter sagte Defrin, nach den israelischen Angriffen der vergangenen Tage seien die iranischen Raketenabschusskapazitäten mittlerweile stark beeinträchtigt. "Wir greifen jedes Element der Raketenproduktionskette an und hindern das iranische Militär daran, seine strategischen Fähigkeiten auszubauen", sagte er. "Die Raketenabschusskapazitäten des iranischen Regimes sind nur noch ein Bruchteil dessen, was sie zu Beginn der Operation waren." Als großen Erfolg wertete er, dass in der auslaufenden Woche die meisten der rund 1.000 vom Iran gegen Israel gestarteten Drohnen abgefangen worden seien.

Israel hat nach eigenen Angaben einen iranischen Anschlag auf israelische Staatsbürger in Zypern verhindert. Wie der israelische Außenminister Gideon Saar im Onlinedienst X schrieb, hätten iranische Revolutionsgarden einen "Angriff auf israelische Bürger in Zypern versucht". Er fügte hinzu: "Dank der Aktivität der zyprischen Sicherheitsbehörden in Zusammenarbeit mit den israelischen Sicherheitsdiensten wurde der Terroranschlag vereitelt." Die Polizei auf der Mittelmeerinsel hatte zuvor erklärt, einen Menschen wegen "Terrorismus"- und "Spionage"-Vorwürfen festgenommen zu haben. Das zyprische Nachrichtenportal Philenews berichtete, der Mann habe Verbindungen zu "iranischen Agenten" gehabt und sich in der Nähe eines britischen Luftwaffenstützpunkts in Akrotiri, außerhalb der südlichen Küstenstadt Limassol, verdächtig verhalten.

In Großbritannien seien in dem Zusammenhang zwei weitere Menschen festgenommen worden.  Das britische Außenministerium bestätigte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP, dass der in Zypern festgenommene Mann britischer Staatsbürger ist. Es war unklar, ob die Festnahme in Zusammenhang mit dem mutmaßlichen Plan stand, Israelis anzugreifen. Zypern, Heimat vieler israelischer Auswanderer und ein beliebtes Urlaubsziel, ist seit einer Woche zu einem Drehkreuz für Israelis geworden, die per Flugzeug oder Schiff nach Hause zurückkehren möchten, nachdem sie aufgrund des Kriegs mit dem Iran im Ausland gestrandet waren.

Zypern hat eine Warn-App für die Bevölkerung aktiviert und Schutzbunker geöffnet.mehr

Bei einem israelischen Luftangriff in der iranischen Hauptstadt Teheran ist auch ein Mitglied der militanten Hisbollah aus dem Libanon getötet worden. Dabei handele es sich um Abu Ali Chalil, der Leibwächter des früheren Hisbollah-Chefs Hassan Nasrallah gewesen sei, verlautet aus libanesischen Sicherheitskreisen.Nasrallah war bei einem israelischen Luftangriff in einem Vorort von Beirut im vergangenen Jahr getötet worden.Dem Insider zufolge wurde nun in Teheran zudem ein Mitglied einer bewaffneten Gruppe aus dem Irak getötet, die mit dem Iran verbündet ist.

Die Hisbollah-Miliz hielt in Beirut eine Begräbniszeremonie für Nasrallah ab – auch als Machtdemonstration.mehr

US-Präsident Donald Trump, der äußerst selten Wochenenden in Washington verbringt, soll nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP am Samstagabend (MESZ) ins Weiße Haus zurückkehren, um eine nicht näher bezeichnete Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates abzuhalten. Er hatte zuvor erklärt, binnen "maximal" zwei Wochen eine Entscheidung über ein mögliches Eingreifen der USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran zu treffen.

Trump will binnen 14 Tagen über ein Eingreifen der USA in Nahost entscheiden.mehr

Israels Luftwaffe bombardiert erneut Ziele in der iranischen Hauptstadt Teheran. Bewohner der Millionenmetropole meldeten nach Einbruch der Dunkelheit eine neue Angriffswelle. Im Norden der Megastadt dröhnte das Geräusch der Flugabwehr, wie iranische Medien berichteten. Informationen zu möglichen Zielen lagen zunächst nicht vor.

Der Iran wird nach den Worten seines Präsidenten Massud Peseschkian sein Atomprogramm "unter keinen Umständen" einstellen. "Wir sind bereit, zu verhandeln und zusammenzuarbeiten, um Vertrauen im Bereich der friedlichen nuklearen Aktivitäten aufzubauen", sagte Peseschkian der amtlichen Nachrichtenagentur Irna zufolge bei einem Telefonat mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron.

"Wir sind jedoch unter keinen Umständen dazu bereit, unser Atomprogramm vollständig einzustellen", fügte der Präsident den Berichten zufolge hinzu. Mit Blick auf die anhaltende "Aggression" Israels drohte Peseschkian eine "noch verheerendere" Reaktion des Iran an.

Das US-Außenministerium hat nach Angaben des amerikanischen Botschafters in Israel, Mike Huckabee, damit begonnen, US-Bürger bei der Ausreise aus Israel zu unterstützen. Huckabee verwies US-Bürger und Personen mit ständigem Wohnsitz in den USA, die sich aktuell in Israel oder im Westjordanland aufhalten, in einem X-Post auf ein Formular des Außenministeriums. Aus dem Post ging aber nicht hervor, wann es konkret Ausreiseflüge geben sollte.

Das Ministerium erklärte in einer aktuellen Mitteilung auf seiner Website, dass es an Möglichkeiten arbeite, privaten US-Bürgerinnen und -Bürgern bei der Ausreise aus Israel zu helfen. Es betonte allerdings auch: "Warten Sie nicht auf die Hilfe der US-Regierung, um auszureisen. US-Bürger, die in der Lage sind, auf eigene Faust auszureisen, sollten das tun."

Die USA verlegen B-2-Tarnkappenbomber nach Guam im Pazifik. LautARD-Korrespondent Claas-Oliver Richterhat die Regierung in Washington den Schritt US-Medienberichten zufolge inzwischen auch offiziell bestätigt.

US-Präsident Donald Trump könnte so den politischen Druck auf den Iran hochhalten, soRichter. "Er sendet damit das Zeichen, dass die B-2-Bomber, die für einen Angriff auf dieiranische Atomanlage Fordonötig wären, jetzt in der Region sind, sie sind näher an dem möglichen Ziel dran."

Die B-2 kann mit Bomben vom Typ GBU-57 ausgerüstet werden, die jeweils knapp 15.000 Kilogramm schwer und für die Zerstörung von Zielen tief unter der Erde konzipiert sind. Expertinnen und Experten zufolge könnte die bunkerbrechende Bombe für Angriffe gegen unterirdische iranische Atomanlagen eingesetzt werden.

Israels Kriegsziel ist klar formuliert: Es will das iranische Atomprogramm dauerhaft beenden. Kann es das?mehr

Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hat Berichten zufolge Vorkehrungen im Falle eines Attentats auf ihn getroffen. Die "New York Times" berichtete unter Berufung auf nicht näher benannte iranische Funktionäre, dass Irans religiöses und weltliches Oberhaupt drei mögliche Nachfolger benannt habe, sollte er von Israel getötet werden. Schon vor dem Krieg gab es Spekulationen darüber, wer eines Tages an die Stelle des 86-jährigen Staatsoberhaupts treten könnte.

Im Iran ist der Ablauf für die Nachfolge eigentlich klar geregelt: Der sogenannte Expertenrat, dem 88 islamische Juristen und Geistliche angehören, tritt im Todesfall zusammen und bestimmt den Nachfolger. Chamenei ist laut Verfassung das geistliche und weltliche Staatsoberhaupt. Der Kleriker ist zudem Oberbefehlshaber der Streitkräfte und hat in allen Belangen das letzte Wort.

Nach Kriegsbeginn habe Chamenei den Expertenrat angewiesen, unverzüglich zusammenzutreten, sobald er getötet wird oder anderweitig ausfällt, und seinen Nachfolger zu wählen, berichtete das Onlineportal "Amwaj" unter Berufung auf eine gut informierte politische Quelle.  Die "New York Times" berichtet, Chamenei halte sich in einem Bunker auf, meide elektronische Kommunikationsmittel und kommuniziere mit seinen Kommandeuren über einen vertrauten Assistenten. Sein genauer Aufenthaltsort ist unklar.

Irans oberster Führer Chamenei ist nicht nur geistliches, sondern auch politisches Oberhaupt. Ein Porträt.mehr

Die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) hat bestätigt, dass bei dem jüngsten Angriff Israels auf den Iran eine Produktionsstätte für Zentrifugen der Atomanlage Isfahan getroffen wurde. "Wir kennen diese Anlage gut. An diesem Standort befand sich kein nukleares Material, daher wird der Angriff keine Folgen für die Strahlenbelastung der Umwelt haben", teilte IAEA-Chef Rafael Grossi mit.  Zuvor hatten bereits iranische Medien berichtet, dass bei einem Angriff auf die Atomanlage Isfahan im Zentrum des Iran "keine giftigen Materialien" ausgetreten seien.

Während die diplomatischen Bemühungen stocken, setzen Israel und der Iran ihre Angriffe fort.mehr

Der Iran hat nach eigenen Angaben einen neuen Angriff mit Drohnen auf Israel begonnen. Im Einsatz seien Dutzende sogenannte Kamikazedrohnen der regulären Streitkräfte, teilte der staatliche Rundfunk mit. Nach Darstellung der iranischen Armee handelte es sich um zwei Angriffswellen. Aus Israel gab es dafür zunächst keine Bestätigung.

Die Huthi-Miliz warnt, sie werde US-Schiffe im Roten Meer angreifen, wenn die USA in israelische Angriffe auf den Iran verwickelt würden. Im Mai hatten sich die USA und die Huthi darauf verständigt, dass keine Seite die andere angreifen wird.

Damit könnten Angriffe der Miliz auf US-Handelsschiffe im Roten Meer ein Ende haben.mehr

Im Zentrum Berlins haben Tausende Menschen gegen das Vorgehen der israelischen Armee im Gazastreifen protestiert. Sie versammelten sich vor dem Reichstag, später wollten die Demonstranten durch das Regierungsviertel zum Potsdamer Platz ziehen. Die Polizei sprach am Nachmittag von mindestens 10.000 Teilnehmenden. Viele Demonstrantinnen und Demonstranten trugen Palästinensertücher und schwenkten palästinensische Fahnen. Der Protest fand unter dem Motto "United 4 Gaza" statt.

Eine Woche nach Kriegsbeginn hat sich ein wichtiger Berater von Irans oberstem Führer Ali Chamenei mit einem Lebenszeichen gemeldet. "Es war mein Schicksal, verwundet zu überleben – so bleibe ich weiterhin der Grund für den Hass des Feindes. Ich würde mich hundertmal opfern für Iran". schrieb der frühere Generalsekretär des Nationalen Sicherheitsrats, Ali Schamchani, auf der Plattform X.

Schamchani war acht Jahre lang iranischer Verteidigungsminister, Marinekommandeur der Revolutionsgarden und kandidierte 2001 für das Präsidentschaftsamt. Zuletzt arbeitete er als politischer Berater in einer Schlüsselfunktion für Chamenei. Am Freitag vor einer Woche gab es nach einem israelischen Angriff zunächst Gerüche über seinen Tod.

Laut dem Büro des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan hat dieser dem iranischen Außenminister Abbas Araghtschi gesagt, eine Wiederaufnahme der Gespräche zwischen dem Iran und den USA über Irans Atomprogramm sei der einzige Weg zu einer Lösung in dem Konflikt.

Erdoğan habe Araghtschi am Rande eines Treffens der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Istanbul gesprochen, so das Büro. Erdoğan habe dabei auch gesagt, Israel müsse sofort gestoppt werden. Die Türkei sei bereit, eine Vermittlerrolle bei der Wiederaufnahme der Atomgespräche zu übernehmen. "Es sollten so bald wie möglich Schritte unternommen werden, um die Diplomatie durch Gespräche auf technischer und Führungsebene zwischen dem Iran und den USA zu eröffnen", hieß es.

Bei den israelischen Angriffen im Iran sind nach Angaben des Gesundheitsministeriums bisher mehr als 400 Menschen getötet worden. Ein Sprecher des Ministeriums sprach auf X von "wehrlosen" Iranerinnen und Iranern. Unter den Opfern seien 54 Frauen und Kinder und auch fünf medizinische Arbeiter, schrieb der Sprecher. Die meisten der Opfer seien Zivilisten. Seit Ausbruch des Kriegs vor rund einer Woche sind demnach 3.056 Menschen im Iran verletzt worden.

Ein iranischer Regierungsvertreter sagt der Nachrichtenagentur Reuters, die Vorschläge, die die drei europäischen Staaten dem Iran im Zusammenhang mit seinem Atomprogrammgestern in Genf unterbreitet hätten, seien unrealistisch. Ein Beharren darauf werde beide Seiten einer Einigung nicht näher bringen, so der Insider. Der Iran werde aber die europäischen Vorschläge prüfen und seine Antworten bei der nächsten Sitzung vorlegen.

Eine "Null-Anreicherung" von Uran sei aber eine Sackgasse. Der Iran werde auch nicht über seine Verteidigungsfähigkeiten einschließlich seines Raketenprogramms verhandeln. Gestern hatten in Genf die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens mit ihrem Amtkollegen aus dem Iran gesprochen. Der Iran hatte danach erklärt, er sei bereit, weiter auf Diplomatie zu setzen. Ein erneutes Treffen in naher Zukunft sei möglich.

Von Europa angestoßene Gespräche endeten vorerst ergebnislos. Der US-Präsident scheint auf Zeit zu spielen.mehr

Mehrere Hundert Menschen haben in Berlin für einen Sturz der islamischen Führung im Iran demonstriert. Die Polizei sprach von 1.300 Teilnehmenden vor dem Roten Rathaus, dem Sitz des Regierenden Bürgermeisters Kai Wegner. Zur Kundgebung aufgerufen hatte die Exilgruppe Nationaler Widerstandsrat Iran. Die Gruppe fordert einen durch die iranische Bevölkerung herbeigeführten Regimewechsel.

Der Westen solle seine Beziehungen zu Teheran abbrechen, sagte Sprecher Javad Dabiran. Er sprach von mehreren Tausend Menschen auf der Berliner Kundgebung. Die Menschen seien in 60 Bussen aus ganz Deutschland gekommen.

Der Nationale Widerstandsrat Iran entstand 1981 aus den sogenannten Volksmudschahedin. Die Exil-Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, das Herrschaftssystem im Iran zu stürzen. Die Organisation ist jedoch umstritten und wird innerhalb und außerhalb des Irans auch von Oppositionellen größtenteils abgelehnt. Im Iran ist die Gruppe verboten.

Moderate Politiker im Iran wollen Staatsoberhaupt Ajatollah Ali Chamenei angesichts des Krieges mit Israel dazu bewegen, der US-Forderung nach einem Stopp der Urananreicherung nachzugeben. In einem Brief wollen führende Vertreter der Reformbewegung ein Einlenken Chameneis erzielen, um die Zukunft der Islamischen Republik zu sichern und den Frieden wiederherzustellen. Initiiert wurde der Vorstoß nach Informationen aus Teheran unter anderem von Ex-Präsident Mohammed Chatami und dem früheren Außenminister Mohammed-Dschawad Sarif.

Die Politiker des Reformlagers im Iran befürworten Verhandlungen mit dem Westen. Sarif hatte bereits vor zehn Jahren das Wiener Atomabkommen für den Iran mitverhandelt, das US-Präsident Donald Trump 2018 einseitig aufkündigte. Die Anhänger der Reformbewegung setzen auf den Erhalt des Status quo der Islamischen Republik und streben Veränderungen innerhalb des bestehenden politischen Systems an. Ihre konservativen Rivalen, die sogenannten Fundamentalisten oder Hardliner, bilden das zweite große Lager.

Deutsche Staatsbürger und enge Familienangehörige, die wegen des Krieges mit dem Iran in Israel festsaßen, sollen am Nachmittag mit einem weiteren Sonderflug aus der jordanischen Hauptstadt Amman nach Deutschland gebracht werden. Der Sonderflug soll aus Jordanien starten, weil der Luftraum über Israel weiterhin gesperrt ist, wie es aus dem Auswärtigen Amt heißt.

Das Auswärtige Amt hatte in den vergangenen Tagen bereits zwei Charterflüge mit 345 Personen an Bord über den Flughafen Amman nach Deutschland organisiert. In der Nacht zum Samstag landeten dann auch zwei Maschinen der Bundeswehr mit 64 deutschen Israel-Rückkehrern am Flughafen Köln/Bonn. Die Luftwaffe hat damit erstmals seit Beginn des Krieges zwischen Israel und dem Iran vor rund einer Woche deutsche Staatsbürger direkt aus Israel ausgeflogen. Nach Angaben des Spiegel sollen die Maschinen eine Sondergenehmigung zur Landung in Tel Aviv erhalten haben.

In der südwestlichen iranischen Provinz Chusestan hat es Explosionen gegeben. Das berichtet die Nachrichtenagentur Fars. Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, militärische Infrastruktur im Südwesten des Irans anzugreifen.

Der Iran hat mitten im Krieg mit Israel die Inhaftierung eines deutschen Touristen bekannt gemacht. Wie die iranische Nachrichtenagentur Mehr berichtet, wird dem jungen Mann Spionage vorgeworfen. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa ist die Festnahme aber bereits im vergangenen Jahr erfolgt. Der Mann wurde danach in das berüchtigte Ewin-Gefängnis in der Hauptstadt Teheran gebracht.

In einem von der Agentur Mehr verbreiteten Video wird geschildert, wie der Geheimdienst der mächtigen Revolutionsgarden den jungen Radtouristen in der Provinz Markasi nahe der Atomanlage Arak festnahm. Das Auswärtige Amt in Berlin wollte sich auf dpa-Anfrage nicht äußern.

Dem Mann wird dem Bericht zufolge vorgeworfen, Koordinaten und Standorte sensibler militärischer und nuklearer Einrichtungen aufgenommen und übermittelt zu haben. Weitere Einzelheiten zu den Spionagevorwürfen und etwaigen juristischen Schritten waren zunächst nicht bekannt.

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat sich nach einem Telefongespräch mit seinem iranischen Kollegen Massud Pesechkian zuversichtlich gezeigt. "Ich bin überzeugt, dass es einen Ausweg aus dem Krieg gibt, und wir größere Gefahren vermeiden können", schrieb Macron auf der Plattform X. Peseschkian habe ihn angerufen, und man habe vereinbart, die Verhandlungen zwischen europäischen Staaten und dem Iran über dessen umstrittenes Atomprogramm zu beschleunigen. Macron betont zugleich, dass der Iran niemals in den Besitz von Atomwaffen gelangen dürfe. "Es liegt an ihm, alle Zusicherungen abzugeben, dass seine Absichten friedlich sind", so Macron.

Wegen des Krieges hat das Auswärtige Amt das Botschaftspersonal in Teheran vorübergehend abgezogen, wie dasARD-Hauptstadtstudioaus dem Auswärtigen Amt erfuhr. Das entsandte Personal sei ins Ausland verlegt worden. Zuvor seien bereits die Familienangehörigen ausgereist. Man ergreife damit ähnliche Maßnahmen wie Partnerländer, mit denen man sich eng abstimme, hieß es.

Die Botschaft in Teheran sei aber weiter mobil arbeitsfähig. Auch sei sie für die noch verbleibenden Deutschen rund um die Uhr erreichbar. Sie könnten sich über eine Ausreise auf dem Landweg informieren. Gestern hatten Großbritannien und die Schweiz verkündet, ihre Botschaften im Iran zu schließen.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat mit Blick auf die Eskalation im Nahen Osten Israel als "größtes Hindernis für den regionalen Frieden" bezeichnet. Beim Treffen der Islamischen Organisation für Zusammenarbeit (OIC) in der türkischen Metropole Istanbul warf er der Regierung unter Ministerpräsident Benjamin Netanjahu "Staatsterrorismus" vor.

Zum aktuellen Krieg Israels mit dem Iran sagte er, die Islamische Republik habe ein legitimes Recht auf Selbstverteidigung. In einer besonders drastischen Formulierung erklärte Erdoğan: "So wie der Funke, den Hitler vor 90 Jahren entzündete, die ganze Welt in Brand setzte, dienen auch die zionistischen Ambitionen Netanjahus heute keinem anderen Zweck, als unsere Region und die Welt in eine riesige Katastrophe zu stürzen."

Im Iran ist der Internetzugang zum Teil wiederhergestellt worden. Iraner berichteten in sozialen Medien davon, per Facetime oder WhatsApp Kontakt zu Angehörigen aufgenommen zu haben. Erstmals seit Tagen hatten Landsleute die Gelegenheit, Freunde und Familie anzurufen.

Die eng mit der iranischen Regierung verbundene Nachrichtenagentur Tasnim meldete unter Berufung auf den Informationsminister, der Zugang zum "internationalen" Internet sollte bis 20.00 Uhr Ortszeit im Iran wiederhergestellt sein.

Die iranischen Behörden hatten in dieser Woche die Telefon- und Internetverbindungen im Land gekappt und das mit angeblichen Bedrohungen für die Cybersicherheit durch Israel begründet. Dadurch hatten iranische Zivilisten keine Ahnung, wo und wann mit neuen Angriffen Israels zu rechnen sei – obwohl das israelische Militär in der iranischen Landessprache über seine Onlinekanäle Warnungen herausgab.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat bei einem Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Istanbul Vorwürfe gegen Israel erhoben. Die Angriffe des Landes gegen den Iran unmittelbar vor einer neuen Runde der Atomgespräche mit den Vereinigten Staaten zielten darauf, die Verhandlungen zu sabotieren, sagte Erdoğan. Sie zeigten, dass Israel die Probleme nicht auf diplomatischem Wege lösen wolle. Er forderte die Länder mit Einfluss auf Israel auf, nicht auf dessen "Gift" zu hören, im Dialog nach einer Lösung des Konflikts zu suchen und eine weitere Eskalation zu verhindern.

Der türkische Außenminister Hakan Fidan hat islamische Länder zur Solidarität mit dem Iran aufgerufen. Fidan sprach bei einem Treffen der Organisation für Islamische Zusammenarbeit in Istanbul von einer "andauernden Aggression und Besatzungspolitik" Israels, die deutlich machten, dass "ein israelisches Problem" in der Region vorliege. Auf dieses müsse man eingehen. Das israelische Vorgehen könne breitere Instabilität in der Region verursachen, sagte Fidan.

Das UN-Flüchtlingshilfswerk UNHCR hat zur Deeskalation im Krieg zwischen Israel und dem Iran aufgerufen und auf Auswirkungen der Kämpfe verwiesen. Einige Menschen aus der Hauptstadt Teheran und anderen Teilen des Irans seien in Nachbarländer geflohen, berichtete die Behörde. Zudem hätten Menschen in Israel wegen Angriffen Zuflucht in anderen Gegenden des Landes oder im Ausland gesucht.

Das UNHCR rief Länder im Nahen Osten auf, Menschen Zuflucht zu gewähren. Zudem drang es darauf, den Zugang zu humanitärer Hilfe zu ermöglichen. "Diese Region hat bereits mehr als genug Krieg, Verlust und Vertreibung erlebt – wir können nicht zulassen, dass sich eine weitere Flüchtlingskrise entwickelt", teilte der UN-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi, mit. "Genau jetzt ist die Zeit für Deeskalation. Wenn Menschen einmal zur Flucht gezwungen sind, gibt es keinen schnellen Weg zurück", warnte er.

Die israelische Armee hat die Atomanlage in Isfahan nach eigenen Angaben massiv bombardiert. "In der vergangenen Nacht sollen 50 Jets unterwegs gewesen sein und nach Angaben der israelischen Armee 150 Bomben auf diese Anlage abgeworfen haben", sagteARD-KorrespondentBjörn Dake beitagesschau24. "Auch die Produktionsstätte von Uran-Zentrifugen soll dabei beschädigt worden sein", sagte Dake. "Isfahan gilt als zentrales Element des iranischen Atomprogramms und es ist ja das erklärte Ziel, dieses Atomprogramm zurückzuwerfen."

Im Iran sind der Regierung zufolge seit Beginn des Krieges mit Israel mindestens 430 Menschen getötet und 3.500 verletzt worden. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur Nur unter Berufung auf das Gesundheitsministerium in Teheran. Die Zahl ist deutlich geringer als von Nichtregierungsorganisationen angegeben. So meldete die Human Rights Activists News Agency mindestens 657 Todesopfer. Mindestens 263 von ihnen seien Zivilisten.

Ein Wohngebäude im Norden Israels ist nach Angaben des israelischen Rettungsdienstes bei einem Drohnenangriff getroffen worden. Bei ihrer Ankunft hätten die Einsatzkräfte keine Verletzten vorgefunden, erklärte der Rettungsdienst Magen David Adom. Zuvor hatte die israelische Armee eine Verletzung des Luftraums in dem Gebiet Bet Schean gemeldet.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi hat die USA vor einer Verwicklung in den Krieg zwischen dem Iran und Israel gewarnt. Es wäre "sehr, sehr gefährlich für jeden", sollten die Vereinigten Staaten aktiv werden, sagte Araghtschi in Istanbul. Dort nimmt er an einer Sitzung des Außenministerrats der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) teil.

Ein ranghoher Berater des iranischen Staatsoberhaupts Ajatollah Ali Chamenei hat dem Chef der Internationalen Atomenergiebehörde, Rafael Grossi, gedroht. Grossi werde "zahlen" müssen, sobald der Krieg zwischen dem Iran und Israel vorbei sei, teilte Berater Ali Laridschani in sozialen Medien mit.

Viele iranische Regierungsvertreter machen Grossi für den überraschenden Angriff Israels auf den Iran von vergangener Woche verantwortlich, weil der Behördenchef widersprüchliche Angaben zum Status des iranischen Atomprogramms gemacht habe. Grossi sagte dem UN-Sicherheitsrat am Freitag, zwar habe der Iran das Material, um eine Atombombe zu bauen. Doch habe das Land das offenbar nicht vor.

Die Sorge, dass es dadurch zu einer radioaktiven Verseuchung kommt, ist groß. Was kann die IAEA ausrichten?mehr

In der iranischen Provinz Ghom sind 22 Menschen unter dem Verdacht festgenommen worden, Verbindungen zu israelischen Geheimdiensten zu unterhalten. Das berichtete die regierungsnahe Nachrichtenagentur Isna unter Berufung auf die dortige Geheimdienstpolizei. Die Beschuldigten stünden im Verdacht, mit den Spionagediensten des "zionistischen Regimes" in Kontakt gestanden zu haben, so die Behörde laut Insa. Außerdem werde ihnen die "Verunsicherung der öffentlichen Meinung" sowie die "Unterstützung des kriminellen Regimes (Israel)" vorgeworfen.

Einzelheiten zu den konkreten Vorwürfen oder zu den Identitäten der Festgenommenen wurden nicht veröffentlicht. Die iranischen Behörden haben inmitten des Krieges mit Israel eine Verhaftungswelle eingeleitet. Iranische Medien berichteten über Dutzende Festnahmen landesweit in den vergangenen Tagen.

Die israelische Armee hat Angriffe auf eine Atom-Einrichtung in der iranischen Stadt Isfahan bestätigt. Ziel der Angriffe seien die Fertigungsanlagen für Uran-Zentrifugen in der Anlage gewesen, teilte ein Militärrepräsentant mit. Bereits am ersten Tag der israelischen Offensive im Iran wurde die Nuklearindustrie in Isfahan angegriffen. Die jüngsten Angriffe sollten der Anlage weiteren Schaden zufügen, hieß es.

Der iranische Außenminister Abbas Araghtschi ist in Istanbul eingetroffen, um an einer Sitzung des Außenministerrats der Organisation für Islamische Zusammenarbeit (OIC) teilzunehmen. Das der iranischen Regierung nahestehende Webportal "Iran Nuances" zeigte Bilder seiner Ankunft in der türkischen Metropole. Auf Vorschlag des Irans würden bei dem Treffen insbesondere die israelischen Angriffe auf den Iran im Mittelpunkt stehen, sagte Araghtschi. Er werde am Rande des Gipfels auch Gespräche mit offiziellen Repräsentanten führen, sagte er dem Portal zufolge ohne genauere Details zu nennen.

Nach Angaben der türkischen Nachrichtenagentur Anadolu werden zu dem zweitägigen Gipfel hunderte Teilnehmer erwartet. Darunter seien 43 Minister und auch einige stellvertretende Minister. Unter den Teilnehmern seien auch hochrangiger Vertreter internationaler Organisationen, wie den Vereinten Nationen oder der Arabischen Liga.

Israels Führung zeigt keine Anzeichen, die vor einer Woche begonnene Militärkampagne im Iran einzustellen. "Wir müssen uns auf einen länger dauernden Einsatz einstellen", sagte Israels Generalstabschef Ejal Zamir. "Wir haben den komplexesten Einsatz unserer Geschichte begonnen."

In dem Treffen zwischen den Außenministern Deutschlands, Frankreichs, Großbritanniens und Irans sieht die Nahost-Expertin Bente Scheller von der Heinrich-Böll-Stiftung den "feinen Hauch von Hoffnung". "Eigentlich ist die offizielle iranische Linie: Solange die Waffen nicht schweigen, gibt es auch keine Verhandlungen", sagte Scheller. "Das ist durch die gestrige Teilnahme des Außenministers anders erschienen." Die Gespräche seien ein "guter Vorstoß" gewesen.

Laut Israel ist bei dem jüngsten Angriff in der iranischen Stadt Ghom ein langjähriger Kommandeur der Al-Kuds-Brigaden, einer Sondereinheit für Auslandseinsätze der mächtigen Iranischen Revolutionsgarden, getötet worden. Es handele sich um Said Isadi, der das Palästina-Corps der Al-Kuds-Brigaden geleitet habe, sagte der israelische Verteidigungsminister Israel Katz. Eine Bestätigung der Revolutionsgarden gibt es zunächst nicht.

Die Al-Kuds-Brigaden haben im Nahen Osten eine vom Iran unterstützte Regionalallianz namens "Achse des Widerstands" aufgebaut, zu der die Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen gehören. Seit Beginn des Gaza-Kriegs ist das Bündnis stark geschwächt worden. Der israelische Verteidigungsminister sagte weiter, die Tötung Isadis sei "ein großer Erfolg für den israelischen Geheimdienst und die Luftwaffe". Isadi habe für die Finanzierung und Bewaffnung der Hamas bei den Angriffen auf Israel am 7. Oktober 2023 gesorgt.

Die israelische Marine hat nach Angaben der Armee einen Standort der pro-iranischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon angegriffen. "Über Nacht hat ein Schiff der israelischen Marine einen Standort für Terrorinfrastruktur der Radwan-Einheit der Hisbollah in dem Gebiet um Nakura im Südlibanon getroffen", erklärte die israelische Armee. Der Standort habe gegen das Waffenruhe-Abkommen zwischen Israel und der Hisbollah verstoßen.

Zuvor hatte die israelische Luftwaffe nach eigenen Angaben einen Terroristen der vom Iran unterstützten Hisbollah im Libanon getötet. Der Angriff sei gestern in der Nähe von Baraschit im Süden des Landes erfolgt. Die libanesische Nachrichtenagentur NNA meldete kurz vor Mitternacht, dass eine Person auf einem Motorrad getroffen worden sei. Das Gesundheitsministerium in Beirut bestätigte, dass eine Person bei einem Drohnenangriff bei Baraschit getötet worden sei.

Der israelische Verteidigungsminister Israel Katz die Hisbollah gestern vor einem Eingreifen in den Krieg zwischen dem Iran und Israel gewarnt. Er rate der Miliz, "vorsichtig zu sein und zu verstehen, dass Israel die Geduld mit den Terroristen, die es bedrohen, verloren hat." Zuvor hatten bereits die USA die Hisbollah vor einem Eingreifen gewarnt.

Israel hat einem iranischen Medienbericht zufolge die Atomanlage Isfahan angegriffen. Die Nachrichtenagentur Fars meldet weiter, dabei sei es nicht zum Austritt von gefährlichen Materialien gekommen.

Die Universitätsstadt Isfahan gilt als Zentrum der iranischen Kernforschung und Drohnenproduktion.mehr

Im Iran sind nach Angaben der Polizei in der Provinz Ghom südlich von Teheran seit Beginn des Kriegs mit Israel 22 Personen wegen des Vorwurfs der "Spionage zugunsten Israels" festgenommen worden. Das meldete die Nachrichtenagentur Fars unter Berufung auf den Polizeigeheimdienstchef der Provinz.

Die israelische Luftwaffe greift erneut Ziele im Iran an. Man habe mit einer Serie von Attacken gegen Raketenlager und Abschusseinrichtungen im Landesinneren des Irans begonnen, gab die Armee in der Nacht bekannt.

Kurz zuvor hatte der Iran seinerseits Israel mit Raketen angegriffen, die jedoch anscheinend abgefangen werden konnten. Es gab zunächst keine Berichte über Einschläge in Israel. Die Bevölkerung könne die Schutzräume wieder verlassen, teilte das Militär mit.

Der Iran setzt seine Raketenangriffe auf Israel nach Angaben des israelischen Militärs fort. Die Luftabwehr sei erneut im Einsatz, um die Bedrohung abzuwehren, teilte das Militär in der Nacht mit. Die Bevölkerung wurde angewiesen, Schutzräume aufzusuchen und dort bis auf Weiteres zu bleiben. Kurz zuvor fing Israels Luftabwehr eine aus dem Iran gestartete Drohne im Norden ab, laut Medienberichten vor der Küste der Mittelmeerstadt Haifa. In der Stadt waren am Vortag bei einem iranischen Raketenbeschuss laut Rettungsdienst mindestens 23 Menschen verletzt worden, drei davon schwer.

Israel schätzt, dass seine Angriffe im Iran die Entwicklung einer Atombombe durch die Islamische Republik um Jahre verzögert haben. "Ich glaube, laut den Einschätzungen, die wir hören, haben wir die Möglichkeit für sie, eine Atombombe zu erlangen, bereits um mindestens zwei oder drei Jahre verzögert", sagte der israelische Außenminister Gideon Saar in einem Bild-Interview.

"Die Tatsache, dass wir jene Personen ausgeschaltet haben, die die Bewaffnung des Nuklearprogramms geleitet und vorangetrieben haben, ist äußert wichtig im Hinblick auf die Ergebnisse", fügte der Außenminister hinzu. "Wir haben also bereits viel erreicht. Aber wir werden tun, was auch immer wir können. Wir werden nicht aufhören, bis wir alles getan haben, was möglich ist, um diese Bedrohung zu beseitigen", sagte Saar.

In einem anderen Interview mit dem japanischen Fernsehsender NHK sagte er: "Wir werden nicht zulassen, dass der Iran wie Nordkorea wird. Der Iran hat versucht, den Weg Nordkoreas einzuschlagen, weil er glaubt, dass die Sicherheit seines Regimes durch Atomwaffen gewährleistet wird. Aber wir werden das im Iran nicht zulassen." Auf die Frage von NHK, ob Israel bereit sei, eine diplomatische Lösung im Konflikt mit dem Iran zu akzeptieren, sagte Saar: "Persönlich glaube ich nicht, dass der Iran eine (diplomatische) Lösung anstrebt. Der Iran versucht, die internationale Gemeinschaft zu täuschen." Die Führung in Teheran behaupte, sie sei nicht zu Verhandlungen bereit, solange die Angriffe andauerten. Aber auch vor den Angriffen habe es keine Fortschritte bei Verhandlungen gegeben.

Zwei Flugzeuge der Luftwaffe mit 64 deutschen Israel-Rückkehrern an Bord sind in Deutschland angekommen. Die Militärmaschinen vom Typ Airbus A400M landeten in der Nacht am Flughafen Köln/Bonn in Nordrhein-Westfalen, wie die Nachrichtenagentur dpa meldete. Die Bundeswehr hat damit erstmals seit Beginn des Krieges zwischen Israel und dem Iran vor rund einer Woche deutsche Staatsbürger direkt aus Israel abgeholt. Wegen des Krieges ist der Luftraum in beiden Ländern für den Luftverkehr gesperrt.

Laut Bundesregierung sind vor allem Familien mit Kindern und "vulnerable Personen" an Bord.mehr

Aufgrund der aktuellen Situation im Nahen Osten habe man die Gruppe deutscher Staatsangehöriger im Rahmen einer "diplomatischen Abholung" aus Israel ausgeflogen, erklärte die Bundesregierung. "Die Flüge wurden kurzfristig in enger Abstimmung mit den israelischen Behörden durchgeführt und richteten sich vor allem an Familien mit Kindern und andere vulnerable Personen."

In den vergangenen beiden Tagen waren Deutsche und enge Familienmitglieder bereits per Sonderflügen ausgeflogen worden – allerdings nicht aus Israel direkt, sondern aus Jordanien. Insgesamt waren auf diesen beiden Flügen 345 Personen. Es handelte sich um Charterflüge, die Luftwaffe war dabei nicht beteiligt. Das Auswärtige Amt hatte die Ausreise über Jordanien ermöglicht. Heute soll es wieder einen Sonderflug aus Jordanien geben.

Eine Nichtregierungsorganisation mit Sitz in den USA hat die Zahl der bei den Angriffen Israels auf den Iran getöteten Menschen mit mindestens 657 beziffert. Seit dem Beginn der Angriffe vor einer Woche seien landesweit mindestens 263 Zivilisten getötet worden, erklärte die Human Rights Activists News Agency. Unter ihnen seien mehr als 20 Kinder, die meisten davon seien in Teheran gestorben. Außerdem seien 164 Angehörige des Militärs getötet worden.

Bei 230 Todesopfern konnte HRANA nach eigenen Angaben nicht feststellen, ob es sich um Zivilisten oder Angehörige der Armee handelte. Bis Freitagmorgen seien zudem mehr als 2.000 Armeeangehörige und Zivilisten verletzt worden, fügte die Organisation hinzu. Ihren Angaben zufolge hatte es Angriffe in 21 der 31 iranischen Provinzen gegeben.

HRANA ist Teil der Nichtregierungsorganisation Human Rights Activists, die 2005 im Iran gegründet wurde, aber später aufgrund der Unterdrückung durch die iranischen Behörden ihren Sitz in die USA verlegte. Sie veröffentlicht täglich Dutzende Berichte über Menschenrechtsverletzungen im Iran.

Die Behörden im Iran hatten am Sonntag bekanntgegeben, dass bei israelischen Angriffen mindestens 224 Menschen getötet worden seien, darunter hochrangige Kommandeure, Wissenschaftler und Zivilisten. Seitdem wurden keine neuen Opferzahlen mehr veröffentlicht.

Nach Ansicht des iranischen Außenministers Abbas Araghtschi könnte die von US-Präsident Donald Trump in Aussicht gestellte Frist von zwei Wochen für diplomatische Bemühungen zur Lösung des Atomstreits nur ein Vorwand sein.

Die USA müssten ihre Entschlossenheit zeigen, eine Verhandlungslösung zu finden, "oder sie haben etwas anderes vor und sie wollen den Iran sowieso angreifen", sagte er in einem Interview des US-Senders NBC News. "Vielleicht hatten sie diesen Plan und brauchten die Verhandlungen vielleicht nur, um es zu vertuschen." Der Iran könne den USA nicht mehr vertrauen, sagte Araghtschi. Das Interview wurde NBC News zufolge am Freitag nach den mehrstündigen Gesprächen des iranischen Außenministers mit seinen Amtskollegen aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien in Genf geführt.

Am Donnerstag hatte Trump zu verstehen gegeben, dass er den diplomatischen Bemühungen noch etwas Zeit geben und innerhalb der nächsten zwei Wochen eine Entscheidung über eine mögliche Beteiligung der USA an Israels Krieg gegen den Iran treffen wolle. Am Freitag fügte er hinzu, "zwei Wochen sind das Maximum".

Altkanzlerin Angela Merkel steht im Nahost-Konflikt zum Selbstverteidigungsrecht Israels. "Wenn die einen erklären dürfen, sie wollen den Staat Israel auslöschen, muss der Staat Israel sich dagegen wehren können", sagte Merkel der Neuen Osnabrücker Zeitung. Angesichts mancher Zweifel an der Vereinbarkeit des israelischen Vorgehens mit dem Völkerrecht betonte die CDU-Politikerin: "Wenn die Existenz eines Landes von der Hamas oder vom Iran infrage gestellt wird, ist das ja völkerrechtlich nicht so ganz einfach zu beantworten."

Die israelische Luftwaffe hat ihre Angriffe im Iran am späten Freitagabend fortgesetzt. Etwa 15 Kampfflugzeuge hätten eine Reihe von Angriffen auf Raketenabschussrampen im Westen des Irans geflogen, teilte die Arme mit. Die Serie an Attacken sei abgeschlossen.

Unterdessen fing Israels Luftabwehr eine aus dem Iran gestartete Drohne im Norden Israels ab, laut Medienberichten vor der Küste der Mittelmeerstadt Haifa. In der Stadt waren zuvor bei einem iranischen Raketenbeschuss laut Rettungsdienst mindestens 23 Menschen verletzt worden, drei davon schwer.

Israels Militär hat nach palästinensischen Angaben erneut Menschen in der Nähe von Hilfszentren im Gazastreifen getötet. Israels Generalstabschef Zamir erwartet kein baldiges Ende des Krieges mit dem Iran.

Alle Entwicklungen zum Krieg in Nahost in unserem Liveblog.mehr

Medienberichte: USA verlegen B-2-Bomber – Nationaler Sicherheitsrat tagt

Die USA haben offenbar begonnen, B-2-Tarnkappenbomber zu verlegen. Nur diese Flugzeuge können bunkerbrechende Bomben einsetzen, die tief unterirdisch gelegene Atomanlagen im Iran zerstören könnten. Zudem tagt der Nationale Sicherheitsrat.

B-2-Tarnkappenbomber haben Medienberichten zufolge den US-Luftwaffenstützpunkt Whiteman im Bundesstaat Missouri verlassen.. Mehrere Bomber seien in der Nacht (Ortszeit) von dem Stützpunkt im Zentrum der Vereinigten Staaten gestartet und später zusammen mit Luftbetankungsflugzeugen vor der Küste Kaliforniens gesichtet worden, wie die New York Times berichtete. Dort hätten sie den Pazifik überflogen.

Auch Daten spezialisierter Flugzeug-Tracking-Websites zeigten eine Verlegung der Flugzeuge. Laut New York Times sollen die Flugzeuge in Richtung der Pazifikinsel Guam geflogen sein. Auch das Wall Street Journal (WSJ) und die Washington Post berichteten unter Berufung auf Regierungsbeamte und Flug-Tracking-Dienste über die Verlegung.

Das WSJ wertet den Schritte als Zeichen dafür, dass die US-Regierung die Tarnkappenbomber für den Fall eines möglichen Angriffs auf den Iran in Stellung bringt. Regierungsbeamte hätten allerdings auch gesagt, dass es keine Anordnung zur Vorbereitung eines Angriffs gegeben habe. Die Flüge könnten dem Bericht zufolge auch dazu beitragen, den Iran im Ringen um eine diplomatische Lösung des Konflikts unter Druck zu setzen. Die Washington Post sprach von einer "wahrscheinlichen Machtdemonstration".

Nach Ansicht vonARD-Korrespondent Claas-Oliver Richterkönnte US-Präsident Donald Trump mit dem Schritt den politischen Druck auf den Iran hochhalten. "Er sendet damit das Zeichen, dass die B-2-Bomber, die für einen Angriff auf dieiranische Atomanlage Fordonötig wären, jetzt in der Region sind. Sie sind damit näher an dem möglichen Ziel dran", soRichter.

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Der B2-Tarnkappenbomber kann die bunkerbrechende Bombe GBU-57 transportieren – eine 13.607 Kilogramm schwere Sprengladung, die mehr als 60 Meter tief in den Boden eindringen kann, bevor sie detoniert. Es ist die einzige Waffe, welche tief unter der Erde liegende Atomanlagen des Iran zerstören könnte. Dabei geht es vor allem um die Atomanlage Fordo.

Fordo ist eine von mehreren iranischen Anlagen, in denen Uran angereichert werden kann – eine unabdingbare Voraussetzung, um eine Atombombe zu bauen. Die Existenz der Anlage ist seit 2009 bekannt. Anders als die teilweise oberirdisch errichtete Anreicherungsanlage von Natans ist Fordo tief im Inneren eines Berges gebaut worden. Militärexpertinnen und Militärexperten vermuten, dass für die Hallen der Anlage ein besonders harter Stahlbeton verwendet wurde.

Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass nur die USA in der Lage wären, die Anlage zu zerstören. Darauf hofft Israel, das selbst weder ausreichend große Bomben noch die notwendigen Trägerflugzeuge hat.

Regulär sind die Tarnkappenbomber mit einer Reichweite von bis zu 9.600 Kilometern ausschließlich auf dem Luftwaffenstützpunkt Whiteman stationiert. Dieser ist rund 11.000 Kilometer Luftlinie von der iranischen Atomanlage Fordo entfernt. Auch ein Einsatz über eine solche Distanz ist grundsätzlich möglich – das zeigt ein von der US-Luftwaffe bestätigter B-2-Einsatz in Afghanistan. Bei einem Einsatz über eine große Distanz müssen die Flugzeuge allerdings in der Luft betankt werden.

Laut dem Sender Fox News und dem WSJ könnten die Tarnkappenbomber nun auf dem Weg zum US-Luftwaffenstützpunkt Andersen auf der Insel Guam sein. Dieser liegt etwas näher an Fordo: Luftlinie etwa 9.500 Kilometer Entfernung.

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In den USA soll Präsident Donald Trump, der äußerst selten Wochenenden in Washington verbringt, am Samstagabend (MESZ) ins Weiße Haus zurückkehren. Dort wird er eine nicht näher bezeichnete Sitzung des Nationalen Sicherheitsrates abhalten.

Trump hatte am Donnerstag erklärt, binnen "maximal" zwei Wochen eine Entscheidung über ein mögliches Eingreifen der USA in den Krieg zwischen Israel und dem Iran zu treffen.

Dieses Thema im Programm:Über dieses Thema berichtete tagesschau24 am 21. Juni 2025 um 19:00 Uhr.

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